Grimma. Sachsenligist FC Grimma tritt weiter auf der Stelle. Eine Woche nach der knappen Pokalniederlage in der Verlรคngerung gegen den Oberligisten FC Eilenburg trennte man sich in der Meisterschaft im heimischen Stadion der Freundschaft von der BSG Stahl Riesa 2:2 (1:0) unentschieden.
Wie bereits am letztwรถchigen Pokalwochenende und im letzten Meisterschaftsspiel in Reichenbach war fรผr die Muldestรคdter jedoch erneut mehr mรถglich. Doch erstens lieรen die Gastgeber abermals die sich bietenden Geschenke des Gastes nahezu fahrlรคssig aus und zweitens stand man wiederum bei beiden Gegentore eifrig Pate. Letztlich konnten die Platzherren von Glรผck reden, dass der Traditionsverein nach seiner Fรผhrung nicht entscheidend zustach und die Partie nicht vorentschied.
Stattdessen gelang den Grimmaern glรผcklicherweise noch der Ausgleichstreffer, so dass wenigstens noch ein Teilerfolg verbucht wurde. Doch wenn man ehrlich ist, hatten die Einheimischen an diesem Tag auch nicht mehr verdient, so dass man das 2:2-Unentschieden letztlich als gerecht bezeichnen muss. Bleibt zu hoffen, dass die Muldestรคdter am kommenden Samstag langsam in Schwung kommen, wenn man um 15.00 Uhr beim FV Eintracht Niesky gastiert.
Von Beginn an entwickelte sich eine Begegnung auf ganz niedrigem Sachsenliga-Niveau.
Die Gastgeber operierten frรผhzeitig fast ausschlieรlich mit langen Bรคllen, ganz selten gelangen den Einheimischen spielerisch vorzeigbare Aktionen. Riesa versuchte zwar etwas Fuรball zu spielen, doch agierte der ehemalige DDR-Oberligist im Ballvortrag viel zu fehlerhaft. Das Geschehen spielte sich hauptsรคchlich zwischen den Strafrรคumen ab, zwingende Mรถglichkeiten gab es kaum. So prรผfte der Grimmaer Vincent Markus mit einem Distanzschuss Ex-Bundesliga-Keeper Hesse im Riesaer Tor (8.), auf der Gegenseite musste FC-Schlussmann Jan Evers nach einem Schuss von Zech ernsthaft zupacken (19.). Ansonsten war die Begegnung von viel Leerlauf geprรคgt, wo Ungenauigkeiten und Missverstรคndnisse zuhauf zu begutachten waren.
Nichtsdestotrotz hรคtten die Gastgeber nach 20 Minuten in Fรผhrung gehen mรผssen. Als sich Kevin Wiegner einen weiten Ball erlief, hakte dieser im Anschluss zunรคchst nach innen ein und sah mit einem Querpass den besser postierten Christoph Jackisch, der jedoch das Kunststรผck fertig brachte aus Nahdistanz das bereits verwaiste Riesaer Gehรคuse zu verfehlen (20.). Unfassbar, was man hier schon wieder liegenlieร โ solche Mรถglichkeiten mรผssen einfach zwingend verwertet werden, will man seinen eigenen Ansprรผchen gerecht werden! Allerdings gingen die Muldestรคdter wenig spรคter dann doch in Fรผhrung. Der Assistpunkt ging hier an Torhรผter Evers, der die Kugel weit nach vorn drosch. Stahl-Abwehrspieler Wukasch schรคtzte die Flugbahn des Balles aufgrund des Windes vรถllig falsch ein โ Wiegner hatte freie Bahn und รผberwand Hesse mit einem gekonnten Heber zum 1:0 (29.). Dieser Treffer sollte eigentlich Sicherheit im Grimmaer Lager geben, doch sah die Realitรคt ganz anders aus. Man agierte weiterhin viel zu unruhig und hektisch, allerdings konnten die Gรคste davon so gut wie kein Kapital schlagen.
Einmal wurden die Elbestรคdter gefรคhrlich. Gut von Magula eingeleitet, versuchte sich Schrรถter von halbrechter Position, doch fehlte hier ein guter Meter (32.). Ansonsten war das Niveau auf dem grรผnen Rechteck komplett รผberschaubar, aus Grimmaer Sicht war das beste zum Halbzeitpfiff das Ergebnis.
Wer in den zweiten 45 Minuten an eine Besserung des Spiels gedacht hatte, wurde bitter enttรคuscht. Speziell die Wohllebe-Schรผtzlinge blieben weiterhin vieles schuldig, allzu oft wurden die Bรคlle planlos und hoch in die Riesaer Hรคlfte geschlagen. Hinzu kam auch noch, dass sich die Muldestรคdter kurz nach Wiederanpfiff in stรผmperhafter Art und Weise selbst von der Siegerstraรe abbrachten. Nach einem Riesaer Diagonalball rannten sich Felix Horn und Toni Ziffert aufgrund mangelnder vorherigen Kommunikation am eigenen Strafraum gegenseitig รผber den Haufen โ Schrรถter passte die Kugel zum vรถllig freistehenden Kiontke, der Evers aus Nahdistanz zum 1:1 รผberwand (50.).
Ein absolut nicht nachvollziehbarer Gegentreffer, welcher dem Eilenburger Ausgleichstor in der Nachspielzeit am vergangenen Wochenende stark รคhnelte โ von konzentriertem und konsequentem Abwehrverhalten hatte dies abermals nichts zu tun. Damit wurden die Gรคste zusรคtzlich stark gemacht, die nun Lunte rochen. Nichtsdestotrotz hatten die Einheimischen in der Folgezeit durchaus die Mรถglichkeit diesen Schaden umgehend zu reparieren. Als Jackisch mit einem energischen Antritt in den Stahl-Strafraum eindrang und dort von Wukasch zu Fall gebracht wurde, entschied Schiedsrichter Nรคther (Haselbachtal) prompt auf Elfmeter. Doch lieร sich der sonst vom Punkt so sichere Rico Engler diese Gelegenheit diesmal entgehen โ Hesse parierte den nicht sonderlich gut getretenen Strafstoร (65.). Drei Minuten spรคter nahm Stefan Trรถger einen zu kurz abgewehrten Ball von der Strafraumgrenze direkt โ knapp drรผber (68.). Die Platzherren wollten in der Folgezeit eindeutig zu viel, agierten im Spiel nach vorn zunehmend kopflos und vor allem ohne die nรถtige Absicherung.
Bei einem blitzschnell vorgetragenen Gรคste-Konter liefen die Grimmaer komplett ins Verderben โ Runge sah den besser postierten Kiontke, der allein vor Evers wenig Mรผhe hatte zum 1:2 zu vollenden (71.). Stahl Riesa hatte die Begegnung komplett gedreht wobei die Gastgeber mit ihrem dilettantischen Abwehrverhalten eine dicke Aktie daran hatten. Und scheinbar hatten die Muldestรคdter kurz darauf ihre Lektion abermals nicht gelernt. Nach einem erneuten Ballverlust im Vorwรคrtsgang liefen die Platzherren in den nรคchsten Konter. Dornick steuerte allein auf das Grimmaer Tor zu und hรคtte eigentlich auf 1:3 stellen mรผssen. Doch der rechtzeitig zurรผckgeeilte Trรถger konnte den Querpass auf den einschussbereiten Kiontke gerade noch entschรคrfen (78.). Sequenzen spรคter versuchte sich Kiontke per Heber, doch fand er seinen Meister im herausstรผrzenden Evers (79.). Dies waren zwei Matchbรคlle fรผr die Gรคste, die sie glรผcklicherweise fahrlรคssig liegenlieรen. So blieben die Wohllebe-Schรผtzlinge im Spiel, die mit einem wahren Kraftakt letztlich wenigstens noch einen Punkt sicherten. Nach einem Eckball des eingewechselten Oliver Kurzbach nutzte Max Theinert eine undurchsichtige Situation im Riesaer Strafraum und drosch das Streitobjekt aus Nahdistanz unter die Querlatte โ 2:2 (82.). Zwar versuchte der FC in der Endphase die Partie letztlich noch zu seinen Gunsten zu entscheiden, doch lieร die Stahl-Hintermannschaft nichts mehr Zwingendes zu, so dass sich die Gastgeber nach den 90 Minuten nur mit einem Teilerfolg zufriedengeben mussten.
FC Grimma โ BSG Stahl Riesa 2:2 (1:0)
Grimma: Evers โ Theinert, Schlรผter, Dietrich, Ziffert (ab 56. Kurzbach) โ Trรถger, Horn (ab 75. Wedehase) โ Jackisch, Engler, Wiegner โ Markus โ Trainer: Wohllebe
Riesa: Hesse โ Jonas Rendler (ab 46. Runge), Magula, Wukasch, Krake โ Dornick, Grรผndler โ Schrรถter (ab 90. Schreiber), Zech (ab 90.+3 Johann Rendler), Mรถrer โ Kiontke โ Trainer: Kรผttner
Schiedsrichter: Nรคther (Haselbachtal) โ Schiedsrichter-Assistenten: Biastoch (Groรrรถhrsdorf), Wehnert (Haselbachtal) โ Tore: 1:0 Wiegner (29.), 1:1, 1:2 Kiontke (50., 71.), 2:2 Theinert (82.) โ Gelbe Karten: Dietrich (Foulspiel โ 84.), Markus (Foulspiel โ 90.+1) โ Grรผndler (Foulspiel โ 51.), Wukasch (Foulspiel โ 64.), Schreiber (Unsportlichkeit โ 90.+1) โ Reservebรคnke: Birkigt (Tor), Schabram, Radig โ Hecht (Tor), Gallwitz, Azougagh โ besonderes Vorkommnis: Hesse (Riesa) hรคlt Foulstrafstoร (Wukasch an Jackisch) von Engler (65.) Zuschauer: 175 im Stadion der Freundschaft zu Grimma