Grimma. Warum feiern wir eigentlich Weihnachten? Dascha, Ali und die anderen Kinder in der Aula der Wilhelm-Ostwald-Grundschule Grimma-Süd haben ihre eigenen Antworten, die sich ausschließlich um Geschenke, Schokolade, Weihnachtsmann und sehnsüchtig erwarteten Schnee drehen.
Was wirklich hinter dem Fest steckt, vermittelt ihnen derzeit Schulsozialarbeiter André Engelhardt von der Diakonie Leipziger Land mit seinem neuen Projekt „Von der Weihnacht erzählen“. Die DDR-Prägung und die zunehmende Säkularisierung führten doch dazu, dass die christlichen Wurzeln von Weihnachten immer mehr in Vergessenheit geraten, erklärt er. „Dazu komme der Zuzug von Menschen aus anderen Kulturen“. An der Schule, wo rund ein Drittel der Kinder einen Migrationshintergrund habe, werde das ziemlich deutlich. „Aber auch die Einheimischen wissen oft nicht, wo Sterne, Stollen und Räucherkerzen ihren Ursprung haben“, sagt André Engelhardt: „Für viele ist Weihnachten nur noch ein Wohlfühlfest in der kalten Jahreszeit.“
Um buchstäblich Licht ins Dunkel zu bringen, hat er eine eindrucksvolle Weihnachtslandschaft aufgebaut: mit aus Kies und Steinen angelegten Wegen, Mini- Felsen und -Bäumchen, Stall und Krippenfiguren. Über allem strahlt der Stern von Bethlehem. Hier hält André Engelhardt mit den zehn Klassen jeweils einzeln eine Art Weihnachtsstunde. Den Anfang machen die DAZ(Deutsch als Zweitsprache)-Kinder, die mit viel „Oh“ und „Ah“ in die heimelig erleuchtete Aula kommen. Der Schulsozialarbeiter erzählt mithilfe seiner Landschaft die Weihnachtsgeschichte und dann erleben die Kinder ihr eigenes, improvisiertes Krippenspiel: mit viel Spaß und Trubel, langen Gewändern und Hirtenstäben, Engelsperücken und Königskronen. Das Baby in der Krippe heißt Jesus und um dessen Geburt geht es beim bevorstehenden Fest – das dürften sie nach dem Besuch ihrer schuleigenen Weihnachtslandschaft wissen. Sicher wird sich das auch in den Bildern niederschlagen, die sie im Nachgang malen. Die möchte André Engelhardt mit einer der beiden vierten Klassen zum Grimmaer Altenpflegeheim „Hedwig Bergsträßer“ bringen. Gemeinsam mit ein paar Liedern und Gedichten – draußen im Freien vorgetragen – wollen sie so ein wenig Weihnachtsfreude zu den alten Menschen bringen.