Neukieritzsch. Die vermeintlichen Brüder (34, 36) einer 25-Jährigen erpressten am Dienstagabend einen Neukieritzscher (55) in seiner Wohnung, da dieser ohne Einverständnis der Brüder mit der Frau eine Lebenspartnerschaft eingegangen war.
Als Ausgleich sollte er nun eine Zahlung leisten. Diese sollte in Form der Übereignung seines Autos, einen Skoda Felicia, an die Brüder der 25-Jährigen erfolgen. Damit wollten sie dann gleich in ihr Heimatland, nach Rumänien, reisen. Natürlich sah der 55-Jährige die Sachlage ganz anders. Doch das überaus aggressive Gebahren und die Geste „Schnitt über den Hals“ versetzte den Autobesitzer derart in Angst, dass er schließlich bei- und den Felicia herausgab.
Danach verließen die Brüder die Wohnung, nur die 25-Jährige blieb zurück. Am Morgen des nächsten Tages kehrten die Brüder in die Wohnung zurück, packten ihre Siebensachen zusammen und fuhren mit dem 55-Jährigen in ein Leipziger Internetcafe. Dort füllten sie einen Kaufvertrag aus, dazu legte der 36-Jährige seinen rumänischen Ausweis vor. Ein Zahlbetrag wurde ebenso eingetragen, so der 55-Jährige, den er allerdings niemals erhielt. Im Gegenteil, er war von den Brüdern angehalten worden, den Felicia vollzutanken und noch einen zweistelligen Geldbetrag für die Mautgebühren herauszugeben. Noch glaubte der Mann, dass die 25-Jährige nun weiterhin mit ihm leben würde, immerhin hatte sie einen Teil ihrer Sachen in seiner Wohnung zurück gelassen, doch er täuschte sich arg. Zwar kehrten alle noch einmal in seine Wohnung zurück, verweilten dort aber nicht lange.
Die Brüder packten ihre Sachen zusammen und noch das Notebook vom 55-Jährigen ein, denn der 36-Jährige war der Meinung, dieses für seine Kinder gebrauchen zu können. Dann aber starteten schon alle in Richtung B 176, wie der 55-Jährige später gegenüber der Polizei erklärte. Dort wurde er schließlich an einem Autohaus raus gelassen und sollte seiner Wege gehen. Die Dame indes beabsichtigte nicht, ihn zu begleiten und fuhr mit ihren vermeintlichen Brüdern von dannen.
Als der Neukieritzscher wieder zu Hause eintraf, rief er die Polizei. Die Gesetzeshüter fuhren umgehend zu dem Mann, nahmen die Strafanzeige wegen Erpressung auf und schrieben den Skoda zur Fahndung aus. Schon auf dem Rückweg erhielten die Gesetzeshüter die Information, dass das Auto mit den drei Insassen von Bayreuther Verkehrspolizisten auf der A 9 festgestellt worden war.
Das Auto wurde gestoppt und zur Eigentumssicherung sichergestellt. Die drei Insassen indes wurden vorläufig festgenommen. Recherchen ergaben zudem, dass drei bereits am 04.07.2017 auf dem Leipziger Hauptbahnhof aufgefallen waren. Sie hatten versucht, einen Reisekoffer zu
stehlen. Dabei konnten die 25-Jährige und der 36-Jährige gestellt werden. Die dritte Person im Bunde konnte sich damals der Kontrolle entziehen.