Brandis. Mit der Einführung des kommunalen Haushalts- und Rechnungswesens – auch Kommunale Doppik genannt, das Kunstwort „Doppik“ steht für „Doppelte Buchführung in Konten“ – musste auch die Stadt Brandis eine Eröffnungsbilanz aufstellen. Darin werden sämtliche Vermögenswerte und Schulden sowie der gesamte Werteverzehr abgebildet. Abschreibungen und Rückstellungen werden sichtbar. Letztlich zeigt die Eröffnungsbilanz, wie reich eine Stadt ist.
Für Brandis steht nun diese Eröffnungsbilanz – vorbehaltlich der Prüfung beläuft sich das Vermögen der Stadt Brandis auf mehr als 80 Mio. Euro. Bürgermeister Arno Jesse: „Eine stolze Summe, vor der sich die rund zehn Millionen Euro Verbindlichkeiten der Stadt relativieren, vor allem bei einem Basiskapital von rund 43 Millionen Euro. Jedoch verpflichtet dieses Vermögen auch, denn es setzt sich aus Wertgegenständen wie Gebäuden oder Straßen zusammen, für die die Stadt verantwortlich ist und die es zu erhalten gilt.“ Dies bedeute nichts anderes als Investitionen.
„Die Eröffnungsbilanz zeigt, dass wir eine solide Finanzpolitik haben, die Eigenkapitalquote kann sich wirklich sehen lassen“, sagt Jesse. Das Vermögen der Stadt setzt sich aus verschiedenen Posten zusammen. Das Anlagevermögen der Stadt betrug zum Stichtag insgesamt rund 75 Mio. Euro. Die Schwergewichte bilden nach Angaben des Bürgermeisters die im Sachanlagevermögen (ca. 65 Mio. Euro) verzeichneten bebaute Grundstücke mit ca. 30 Mio. Euro Davon bilden die Gebäude und der Grund und Boden der Schulen mit rund 13,5 Mio. Euro den größten Brocken.
Das Infrastrukturvermögen beläuft sich auf ca. 30,7 Mio. Euro. Der größte Posten sind hier Straßen, Wege und Plätze mit ca. 17,7 Mio. Euro. Der Grund und Boden, auf dem sie sich befinden ist noch einmal rund 11 Mio. Euro wert.
Das Umlaufvermögen liegt bei ca. 5,6 Mio. Euro. Hierbei werden öffentlich-rechtliche und privatrechtliche Forderungen sowie liquide Mittel der Stadt berücksichtigt und fließen in die positive Seite der Bilanz ein.
Um die transparente Erfassung und Darstellung sämtlicher Vermögenswerte der Stadt Brandis und ihrer Schulden zu ermöglichen, bis also die Eröffnungsbilanz aufgestellt werden konnte, waren aufwändige Vorarbeiten nötig. Viele Vermögensgegenstände mussten gezählt, geschätzt und neu erhoben werden.
„Mit der vollständigen Erfassung und Bewertung des kommunalen Vermögens unserer Stadt können Verwaltung und Stadtrat nun gemeinsam langfristig und strategisch planen“, so Jesse. Mit den Haushaltsplänen werden Budgets festgelegt, Produkt- und Leistungsziele vorgegeben und Leistungskennzahlen bestimmt. Die Einhaltung, Umsetzung und Erreichung dieser Vorgaben und Ziele gehört zum operativen Geschäft der Verwaltung. Darüber muss sie im neuen Jahresabschluss Rechenschaft ablegen.