Verkehrsunfallstatistik 2020: Sächsische Polizei zieht Bilanz

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Archivbild/Sören Müller

Sachsen.  Zahl der Fahrradunfälle und Unfälle unter Drogeneinfluss gestiegen

Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle in Sachsen sank im Jahr 2020 gegenüber 2019 von 107.501 um 13,1 Prozent auf 93.442 ab. Das gab am Donnerstag das Landespolizeipräsidium bekannt.

Die Anzahl der Unfälle, bei denen ein oder mehrere Menschen ihr Leben verloren, sei demnach von 158 auf 141 zurückgegangen – ein Rückgang von 10,8 Prozent. Die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Menschen schwer verletzt wurden, sank ebenfalls – um zehn Prozent von 3.431 auf 3.121. Verkehrsunfälle mit Leichtverletzten waren in dem Zeitraum um 10,4 Prozent von 9.775 im Jahr 2019 auf 8.756 im Jahr 2020 rückläufig.

Insgesamt waren dabei auch weniger Personenschäden zu verzeichnen: So sank in dem Zeitraum die Zahl der getöteten Personen von 160 um zehn Fälle und somit 6,3 Prozent auf 150 im Jahr 2020. Die Zahl der Schwerverletzten ging von 4.093 im Jahr 2019 um 12,5 Prozent auf 3.580 zurück. Die Zahl der Leichtverletzten sank sogar um 14,2 Prozent von 12.871 im Jahr 2019 auf 11.041. In der Gesamtzahl waren im vergangenem Jahr 13,7 Prozent weniger Verunglückte zu verzeichnen – 17.124 im Jahr 2019 und 14.771 im Jahr 2020.

Die Hauptunfallursachen bei Verkehrsunfällen mit Personenschaden waren auch 2020 wieder mit 15,8 Prozent Vorfahrtsverletzungen, gefolgt von überhöhter Geschwindigkeit (14,1 Prozent), nicht genügendem Abstand (10,8 Prozent) sowie Fehlern beim Abbiegen (8,6 Prozent).

Dreiviertel aller registrierten Verkehrsunfälle (74,9 Prozent, 69.998 Fälle) im Jahr 2020 ereigneten sich innerorts, jeder fünfte Unfall (20 Prozent, 18.713) trug sich außerhalb geschlossener Ortschaften zu. Fünf von 100 Unfällen (5,1 Prozent, 4.731 Fälle) geschahen auf den Autobahnen im Freistaat Sachsen.

Eine deutliche Steigerung erfuhr die Zahl der Verkehrsunfälle unter Einfluss von Drogen: Diese stieg im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr im Freistaat Sachsen um 34,2 Prozent auf 298, die Zahl der hierbei Verunglückten um 42 Prozent auf 159. Dagegen sank die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss um 7,2 Prozent auf 1.619 und die Zahl der hierbei Verunglückten um 9,6 Prozent auf 834.

Während bei fast allen Verkehrsbeteiligungsarten ein Rückgang der Anzahl der Verunglückten zu verzeichnen war, stieg die Zahl der verunglückten Radfahrer von 4.170 im Jahr 2019 auf 4.500 im Jahr 2020 um 7,9 Prozent. Fast jeder vierte Radfahrer (21,9 Prozent) erwies sich dabei als Hauptunfallverursacher eines Verkehrsunfalls mit Personenschaden.

Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar:
„Die Corona-Lage hat offensichtlich auch einen Einfluss auf die Verkehrsunfallzahlen im Jahr 2020. Lockdown-Phasen mit unterschiedlicher Intensität, Homeoffice-Angebote und reduzierte Urlaubsmöglichkeiten haben die Mobilität der Menschen eingeschränkt. Weniger Menschen auf Sachsens Straßen bedeuten auch weniger Unfälle. Deshalb ist die Einordnung der aktuellen Verkehrsunfallstatistik in die Durchschnittwerte der vergangenen Jahre nur ansatzweise möglich. Nichtsdestotrotz wird die sächsische Polizei in ihrer Kontrolltätigkeit nicht nachlassen und gemeinsam mit den kommunalen Ordnungsämtern die Einhaltung der Regeln der Straßenverkehrsordnung überwachen und somit für die Sicherheit auf Sachsens Straßen sorgen. Gleichwohl sehe ich jeden Verkehrsteilnehmer und jede Verkehrsteilnehmerin in der Pflicht und in der Verantwortung, sich an die Regeln zu halten und gegenseitig Rücksicht zu nehmen, um unfallfrei ans Ziel zu kommen.“

Im Rahmen der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit wurden nach eigenen Angaben im Jahr 2020 insgesamt 33.317 Verkehrsstraftaten (-29,2 Prozent) und 393.544 Verkehrsordnungswidrigkeiten (-13,3 Prozent) durch die sächsische Polizei erfasst. Die Feststellungen folgenloser Alkoholfahrten, bei denen es nicht zum Verkehrsunfall kam, durch die Polizei sank im Jahr 2020 auf 4.504 (-26 Prozent), die Feststellung folgenloser Drogenfahrten sank dabei lediglich auf 2.176 (-6,1 Prozent).

Im Bereich des gewerblichen Personen- und Güterverkehrs wurden 14.422 Fahrzeuge (-2,7 Prozent) kontrolliert. 1.653 Berufskraftfahrern musste aufgrund der Schwere der Verstöße die Weiterfahrt untersagt werden, das bedeutet einen Anstieg von 26,4 Prozent gegenüber dem Jahr 2019.