Grimma. Für das Jahr 2021 hat sich Grimma viel vorgenommen. Oberbürgermeister Matthias Berger informiert über die aktuelle Situation und die Herausforderungen des neuen Jahres.
Herr Berger, ob man will oder nicht: Corona ist auch zum Jahresbeginn das alles umfassende Thema. Wie sehen Sie die Auswirkungen auf die Stadt Grimma?
„Wir haben versucht, trotz Corona alle notwendigen Dinge komplett abzudecken. Natürlich hat sich manches verkompliziert. So müssen die Bürger in jedem Fall vorab Termine mit unseren Mitarbeitern machen. Schwierig ist es natürlich, größere Dinge zu planen, weil man nicht weiß, wann die von uns allen erhoffte Normalität endlich zurückkehrt. Und ganz ehrlich, wenn ich das von Bund und Land fabrizierte Impf- und Coronawirrwarr sehe, habe ich auch wenig Hoffnung, dass wie von uns eigentlich erhofft, bereits Mitte des Jahres so etwas wie Normalität und Berechenbarkeit wieder bei uns einzieht. Unsere großen Bauvorhaben konnten mit wenigen Einschränkungen fortgesetzt werden. Ich denke da an die Oberschule Böhlen, die Roggenmühle, den Glasfaserausbau.“
Heißt das, die Stadt kommt ganz gut durch die Krise?
„Sorgen bereiten mir die finanziellen Auswirkungen. Im Haushalt für das Jahr 2021 fehlen uns aktuell 3,5 Millionen Euro aus den Schlüsselzuweisungen des Freistaates. Das ist enorm und betrifft alle Städte und Gemeinden, und auch das Land. Die Folgen sind noch nicht absehbar. Wir werden uns mit dem Thema Haushaltskonsolidierung beschäftigen müssen und damit auch unsere freiwilligen Aufgaben auf den Prüfstand stellen müssen. Welche langfristigen wirtschaftlichen Folgen Corona mit sich bringt, kann im Moment wohl noch keiner vorhersehen.“
Das Baugeschehen wird dennoch ungehindert fortgesetzt?
„Trotz allem halten wir an unseren baulichen Vorhaben fest. In diesem Jahr werden wir zum Beispiel das Tierheim Schkortitz mit etwa 800.000 Euro wieder rekonstruieren. Mut machend wird die Fertigstellung der Oberschule Böhlen sein. Auch die Roggenmühle werden wir abschließen, die die besondere Silhouette der Grimmaer Altstadt komplettiert. Das neue Feuerwehrgerätehaus in Zschoppach wird ebenfalls in diesem Jahr in Betrieb gehen können. In diesem Jahr geht es an die Planungen für das Feuerwehrgerätehaus Kössern. Außerdem hoffen wir auf 1,6 Millionen Euro Fördermittel für die notwendige Rekonstruktion der Turnhalle in Nerchau. Auch der dritte Abschnitt im Jagdhaus Kössern soll angegangen werden. Hierzu hat sich ein großzügiger Sponsor zur finanziellen Unterstützung bereiterklärt. Der Glasfaserausbau wird in diesem Jahr mit den ersten baulichen Maßnahmen sichtbar. Dass es hier vorangeht, ist für unsere Stadt von enormer Wichtigkeit. Es war genau die richtige Entscheidung, den Ausbau selbst in die Hand zu nehmen. Denn ein schneller Internetanschluss ist Daseinsfürsorge und mittlerweile ein entscheidendes Kriterium für junge Familien, wenn es um die Wahl des Wohnortes geht. Im Plan ist zudem die Erschließung der Straße Am Hengstberg, die wesentlich für die weitere Entwicklung des Gewerbegebietes an der A14 ist. Hier werden in diesem Jahr auch die ersten Gewerbeansiedlungen sichtbar. In den nächsten fünf Jahren werden dort um die 1.000 Industriearbeitsplätze entstehen. Auch der zweite Bauabschnitt am Wohngebiet Rappenberg wird zum Jahresende baureif sein. Mit weiteren Flächen werden wir im Jahr 2021 etwa 100 Einfamilienhäuser errichten können. Das klingt viel – reicht aber bei weitem nicht aus. Daher an dieser Stelle meine Bitte: Wer Baulücken und Flächen zur Verfügung hat, der möchte sich bitte bei uns melden. Die Nachfrage ist groß und wir sind an Grundstücken in der bestehenden Struktur interessiert.“