Grimma. Nach dem Vorfall in der Nacht zum Donnerstag, wir berichteten bereits am Donnerstag darüber, als bei einem Brandmeldeeinsatz Feuerwehrleute beleidigt und bedrängt wurden, werden nun Konsequenzen gefordert.
Kurz vor Mitternacht löste ein 18-Jähriger Iraker mutwillig den manuellen Feueralarm aus, sodass die Feuerwehren aus Grimma, Großbardau und Hohnstädt anrücken mussten. Die Grimmaer Kameraden wurden bei der Melderkontrolle allerdings verbal und körperlich attackiert. Polizeisprecher Uwe Voigt bestätigte das ein 22-jährige Asylbewerber aus dem Irak die Tür eines Löschfahrzeuges aufgerissen hatte. Außerdem wurde dann einem Kameraden an die Jacke gefasst und mit den Worten „Ich f… deine Mutter“ beschimpft. Bei dem Kameraden handelte es sich um einen Maschinisten, welcher seit knapp 25 Jahren seinen freiwilligen Dienst bei der Grimmaer Feuerwehr entrichtet. Er selbst war nach dem Vorfall sichtlich entsetzt: „Das hab ich noch nicht erlebt“. Er hat Anzeige erstattet. Außerdem seien die Kameraden mit einer Flasche bedroht worden welche wenig später den Einsatzleitwagen nur knapp verfehlte. Verletzt wurde zum Glück niemand.
Grimmas Oberbürgermeister Matthias Berger (parteilos) war am Donnerstagmorgen sofort vor Ort um mit dem Betreiber zu sprechen: „Wenn Kameraden bedroht werden, ist das nicht zu tolerieren. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, Rettungskräfte anzugreifen, das sind Dinge, die wir nicht akzeptieren. Die Kameraden müssen ständig zur Unterkunft ausrücken müssen, weil der Betreiber nicht in der Lage ist, für Ordnung zu sorgen“ zeigte sich Berger sichtlich wütend. Die Feuerwehren wurden jetzt angewiesen, dass sie sich sofort zurückzuziehen wenn sich derartige Vorfälle wiederholen und auf die Polizei zu warten. „Den Kameraden ist es nicht zuzumuten, sich beleidigen zu lassen, wenn sie Leben retten wollen.“ Berger wandte sich noch am Donnerstag mit einem Schreiben an das Landratsamt und forderte Konsequenzen.
„Erst wenn uns alle Informationen vorliegen, kann entschieden werden, welche Maßnahmen getroffen werden“, so Pressesprecherin des Landkreises Brigitte Laux. Das Wachpersonal sei im Vergleich zu anderen Unterkünften im Landkreis überdurchschnittlich besetzt. Das soll künftig auch so bleiben. Wichtig jedoch sei es, dass eine Evakuierung nach Plan laufen müsse und das Feuerwehren ihre Arbeit ungestört verrichten können. Der Landkreis prüft den Vorfall daher auch akribisch. Der Betreiber will nun die eigenen Videoaufnahmen der Überwachungskameras auswerten und eventuell mit dem landkreis über Verlegungen reden.
Laut Polizeisprecher Voigt wird gegen den 22-jähriger Iraker wegen Beleidigung und gegen den 18-Jährigen wegen Missbrauchs von Notrufen ermittelt. Beide Männer sind in der Unterkunft verblieben.