Hochwasserschutz: Dorna ist jetzt sicherer!

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Grimma/Dorna.  Die Arbeiten an den drei Durchlรคssen am ehemaligen Bahndamm unter dem Muldentalbahn-Radweg in Hรถhe des Grimmaer Ortsteils Dorna sind beendet.

Damit ist die erste Teilanlage im Gesamt-Hochwasserschutzkonzept fรผr die Stadt Grimma fertiggestellt. Am Freitag wurde dieser ab im Beisein von Dr. Fritz Jaeckel, Chef der Sรคchsischen Staatskanzlei, offiziell รผbergeben. Neben Oberbรผrgermeister Matthias Berger waren auch der Landtagsabgeordneter Svend-Gunnar Kirmes (CDU), die Feuerwehr Dรถben, Mitglieder des Ortsschaftsrates und Vertreter des Ingenieurbรผros Zimmermann sowie der bauausfรผhrenden Firma Umwelt 2000 GmbH vor Ort.  

Durch das Hochwasser der Mulde im Jahr 2013 waren Schรคden an den Durchlรคssen 1 bis 3 entstanden. Im September 2015 beschloss der Grimmaer Stadtrat, die Bauleistung der Instandsetzung dieser Durchlรคsse an die Firma Umwelt 2000 GmbH mit einer Auftragssumme von 399.236,85 Euro brutto zu vergeben. Mit der Ingenieurleistung wurde das Ingenieurbรผro Zimmermann in Wurzen beauftragt. Das Projekt kostete etwa 100โ€‰000 Euro Planungs- und rund 600โ€‰000 Euro Baukosten. Die Finanzierung erfolgt auf der Grundlage der Richtlinie Hochwasserschรคden 2013 vom 12.07.2013 mit 100 Prozent Fรถrderung.
Die Verschlรผsse verfolgen ein Ziel: Im Ernstfall kann durch die abgeschotteten Durchlรคsse das Wasser mit vertretbarem Aufwand ferngehalten werden.

Dammbalken verstรคrken die Schotten. „Die Abdichtung ist so ausgelegt, dass ein sogenanntes fรผnfzigjรคhrliches Hochwasser ‚HQ50‘ zurรผckgehalten wird“, so Planer Thomas Zimmermann aus Wurzen. Oberbรผrgermeister Matthias Berger unterstreicht: „In Dorna kommt es auf jeden Zentimeter an. Wenn das Wasser nur einen Millimeter รผber den Damm schwappt, stehen die Gehรถfte erneut 1,80 Meter unter Wasser. Das Schutzversprechen HQ50 ist zwar nicht die Botschaft mit der ich leben wollte, umso mehr gilt es fรผr Dorna das Beste herauszuholen“.

Bereits 2002  waren etwa zehn Grundstรผcke Opfer der Wassermassen, dank Fรถrdermittel waren diese dato wieder hergerichtet als 2013 erneut das Wasser jegliche Hoffnung auf ein ruhiges Leben im Grimmaer Ortsteil Dorna mitriss. Matthias Berger hatte, seinen eigenen Schilderungen nach, den Bewohnern empfohlen wegzuziehen. „Alle wollten damals auch raus.  alle wollten rausโ€œ, blickte der Rathauschef zurรผck.

Gut eine Woche spรคter dann die Wende, Jaeckel hatte sich Dorna angeschaut und einen Hochwasserschutz garantiert. Ein Mann ein Wort, dass brachte selbst Berger ins Staunen, denn fรผr ihn ist es nahezu tรคglich ein Kampf Projekte auf den Weg zu bringen, da gerade die Bรผrokratie ein schnelles Handeln offmals unmรถglich mache. 

Auch in Dorna war das Projekt natรผrlich nicht ganz reibungslos verlaufen. So stand als Kernfrage im Raum: Sind es Durchlรคsse oder Siele? Bei ersterem wรคre die Stadt, bei zweiteren der Freistaat Sachsen in der Pflicht gewesen. โ€žWir gaben uns die Hand und sagten, die Stadt baut es im Auftrag des Landes.โ€œ  Auch die Frage der Finanzierung wurde unbรผrokratisch geregelt. Das Geld, das bei der Sanierung der Grimmaer Hรคngebrรผcke รผbrig blieb, wurde in Dorna investiert.  โ€žGemessen am รผblichen bรผrokratischen Unsinn waren diese zwei Handschlรคge wohltuendโ€œ, so Berger.

Fรผr die Dornaer selbst ist das ein Geschenk, dennoch ist Vorsicht geboten. Wenn die Mulde nur ein Zentimeter zu hoch kommt, ist das Unterdorf wieder ein Sanierungsfall. Darum kรคmpfen Dorna und die Stadtverwaltung um den Abriss der Papierfbrik in Golzern. Das Datum des Abrisses steht allerdings noch in den Sterne. Grund: Ein gefordertes Gutachten jagt das Nรคchste. Mittlerweile soll wohl auch eine anonyme Investorengruppe Interesse angemeldet haben welche daraus wohl eine Art Wasserhotel konzipieren will, lies der Rathauchef gestern durchblicken. Auch hier versprach Jaekel nicht nachzulassen.