Leipzig/Hirschfeld. Knapp 25 Fahrzeuge des Technischen Hilfswerkes (THW) rückten am Samstag an der Hirschfelder Kiesgrube an. Was war da los?
„Stellt euch vor, es würde ein Unwetter über Osteuropa, und damit auch über Sachsen, hinwegziehen und der ganze Regen würde die hiesigen Gewässer zum überlaufen bringen.„, umschreibt das THW aus Borna ein mögliches Szenario. Um die Hochwasserabwehr vorzubereiten, müssten demnach Unmengen von Sandsäcken gefüllt werden. „Auf dem Betriebsgelände der Firma die das Füllmaterial bereit stellt, würde es nun zusätzlich zu Unfällen mit Personenschaden, sowie zum Ausfall der eingesetzten Technik kommen.“ Genau in einer solchen Situation würde das THW angefordert werden.
Damit die Helfer der Ortsverbände des THW-Regionalverbandes Leipzig auf so ein Einsatzszenario vorbereitet sind, fand am vergangenen Samstag eine gemeinsame Ausbildung auf dem Gelände der Schotter- und Kies-Union Hirschfeld GmbH Co.KG in Leipzig statt. Auf dem Areal wurde ein Bereitstellungsraum aufgebaut und eine Führungstelle errichtet, um die verschiedenen Einsatzabschnitte koordinieren zu können.
Mit Radlader und Radbagger wurde eine Slipstelle geschaffen, um das Boot des Ortsverbandes Torgau zu Wasser lassen zu können. Diese wurde anschließend noch mit Fahrbahnplatten befestigt. In der Zwischenzeit bereitete die Fachgruppe Ölschaden des Ortsverbandes Borna alles für die Errichtung einer Ölsperre vor. Anschließend wurde eine sogenannt Absorbersperre mithilfe des Bootes in Wasser gezogen.
Zeitgleich wurde mit einer Hannibal-Pumpe (5.000 l/min) Wasser aus dem See des Kiestagebaus entnommen und über eine Förderstrecke zu einem Pufferbecken gepumpt, um Löschwasser für die Feuerwehr bereit zu stellen, welche in solchen Lagen Hand in Hand mit den Einsatzkräften des THW arbeiten würde. Der Pegelmesstrupp des Ortsverbandes Eilenburg kontrollierte, mithilfe des Mobilen Hochwasserpegels (MHP), den Mindestwasserstand des Gewässers und des aufgebauten Pufferbeckens. In einem weiteren Einsatzabschnitt wurden Sandsäcke gefüllt und später mithilfe eines Radladers zum Sacksackverbau transpoertiert. Während der gesamten Ausbildung wurden verschiedenste Szenarien zum Thema Personenbergung und -rettung geübt, unter anderem die Bergung aus einem Förderturm oder die Höhenrettung von einem Schwimmbagger. Aber auch die Fahrzeugbergung wurde trainiert. Da Teile der Ausbildung im Dunkeln stattfanden, leuchten die Ortsverbände Grimma, Leipzig, Altenburg und Borna das Einsatzareal aus und sicherten die Stromversorgung ab.
Außerdem wurden der Kreisbrandmeister, sowie dessen Stellvertreter aus dem Landkreis Leipzig, Vertreter der Branddirektion Leipzig und des Katastrophenschutzes von den hauptamtlichen THW Mitarbeitern Magdalena Straßburger und Tommy Schmidt durch die einzelnen Szenarien geführt um hier die vorhandenen Kompetenzen enger zusammenwachsen zulassen. Der Leipziger THW Zugtruppführer koordinierte die Maßnahmen auf dem Gelände: „Es geht auch darum die einzelnen Einheiten und Ortsverbände miteinander arbeiten zu lassen um so im Ernstfall bereits eingespielt zu sein.“ ,,Hervorzuheben ist, dass sowohl die Vorbereitung dieser umfangreichen Ausbildung als auch die Koordinierung vor Ort größtenteils durch unser Ehrenamt getragen wurde“, meinte Schmidt stolz. „Wir möchten uns ausdrücklich bei der SKU bedanken, welche uns hier zum Einen das bestens geeignete Areal zur Verfügung gestellt hat und uns mit deren Mitarbeitern den ganzen Tag lang unterstützt haben„, so beide abschließend.