Grimmaer Leitstelle bleibt länger am Netz – Digitalfunkumrüstung noch nicht abgeschlossen

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Foto: Sören Müller

Grimma. Mittlerweile gibt es Wetten: Wird der BER eher fertig als das die Grimmaer Leitstelle in die neue Integrierten Rettungsleitstelle (IRLS) Leipzig umzieht?

Schon die eigentliche Inbetriebnahme 2015 des 10-Millionen-Euro-Projekts wurde durch Liefer- und Leistungsschwierigkeiten um mehrere Monate verschoben. Im Januar zog die damalige Leitstelle Leipzig vom Goerdelerring in den Neubau an der Gerhard-Ellrodt-Straße in Großzschocher, gefolgt von der Delitzscher Leitstelle im Juni.

Eigentlich sollte die Grimmaer Leitstelle schon im März 2016 auf die beiden Standorte Leipzig und Chemnitz aufgesplittet werden, daraus wurde aber nichts. Selbst der neue Termin im November ist mittlerweile wieder vom Tisch. Wieder seien technische Probleme bei den Lieferanten Auslöser für die längere Wartezeit, teilte Landrat Henry Graichen (CDU) gestern auf der Kreistagsitzung in Borna mit. Der Umzug solle demnach jetzt erst im kommenden Jahr stattfinden. Die Personalverträge und die Trägerkosten des Rettungszweckverband wurden entsprechend des längeren Verweilens angepasst bzw. geklärt.

Hintergrund des Umzugs der Leitstellen ist eine Neustrukturierung in ganz Sachsen. Die 21 Leitstellen werden in fünf moderne Zentren in Chemnitz, Hoyerswerda, Dresden, Zwickau und Leipzig zusammengefasst.

Damit die IRLS Leipzig überhaupt voll funktionsfähig arbeiten kann, müssen alle Hilfsorganisationen auf Digitalfunk umgerüstet werden. „Diese Voraussetzung sei mittlerweile geschaffen, die Umrüstung abgeschlossen, so Graichen“ schreibt die Leipziger Volkszeitung.

Die Realität sieht anders aus.  Der kreiseigene Einsatzleitwagen II ist derzeit noch zur Umrüstung in einer Spezialfirma, andere kreiseigene Fahrzeuge die den Kreisfeuerwehren im Einsatzfalle zur Verfügung stehen, sollen erst im Oktober umgerüstet werden. Bei einigen Feuerwehren wurden diese „abgeschlossenen Umrüstungen“ noch nicht einmal begonnen. Außerdem gäbe es zum Teil erhebliche Defizite in Sachen Ausbildung.

Seit kurzem laufen nun auch die Planungen zum Bau der ortsfesten Landfunkstellen (OLF) an verschiedenen Feuerwehrstandorten. Mitte 2017 sollen sie installiert sein.

Das Einzugsgebiet der Leipziger Leitstelle umfasst ein Einsatzgebiet von 4000 Quadratkilometer. Etwa 70 Mitarbeiter nehmen dann rund 750 000 Anrufe in einem Jahr entgegen. Skeptisch sieht man die Zentralisierung vor allem in den Feuerwehren. Durchaus denkbar, dass ein Notfall in Böhlen, einmal bei Leipzig, einmal bei Grimma, durch fremde Kräfte abgedeckt werde, z.b. durch Dopplungen in Straßennamen. Die regionalen Leistellen hätten den Vorteil, dass die Disponenten wesentlich mehr Ortskenntnis hätten.