Brandis. Bei den Arbeiten zum barrierefreien Ausbau der Hauptstraße gestalten sich die Arbeiten aufwändiger als erwartet:
„Der Bauzustand der jetzigen Fußwege, den die Mitarbeiter der ausführenden Firma vorfanden, war aus vorliegenden Unterlagen nicht herauszulesen“, erklärt der verantwortliche Planer Conrad Schlegel vom gleichnamigen Ingenieurbüro. Dass die Pflastersteine für eine bessere Haltbarkeit tief in Beton liegen, war durchaus bekannt und sei auch nicht ungewöhnlich. „Jedoch wurde der Bau damals ganz offensichtlich nicht regelgerecht ausgeführt“, so Schlegel weiter. „Statt mit einem so genannten Drain-Beton zu arbeiten, der bei Bedarf samt Pflastersteinen wie eine Schale in geringer Tiefe wieder abgehoben werden kann, wurde hier eine monolithische Betonfläche und damit eine untrennbare Einheit von Stein und Beton geschaffen“.
In der Folge bedeutet dies, dass ein einfaches Aufnehmen der Steine nicht möglich ist. Hier müsste nun, nach Aussagen des ausführenden Unternehmens, der ESTLER Straßen- und Tiefbau GmbH aus Hartha, mit schwerem Gerät ein Ausschneiden der Steine erfolgen. Eine Fertigstellung des ersten Bauabschnittes bis Anfang Dezember, wie mit den Einzelhändlern vereinbart, ist dadurch jedoch nicht zu gewährleisten. Zudem ist nicht klar, inwieweit die angrenzenden Gebäude zunächst abgesichert werden müssten.
Aus diesem Grund und in Rücksprache mit allen Beteiligten ist gestern entschieden worden, mit den Bauarbeiten vorerst nicht fortzufahren. „Einerseits ist es gegenüber den Einzelhändlern nicht zu verantworten, wenn die Hauptstraße zum Weihnachtsgeschäft gesperrt ist,“ so Bürgermeister Arno Jesse. „Zum anderen müssen wir jetzt erst mal seriös prüfen, welche Auswirkungen die neuen Erkenntnisse sowohl finanziell wie auch baulich haben. Sollten tatsächlich Risiken für die Bestandsbebauung bestehen, dann müssen wir doch auf die vorab schon diskutierten Alternativen der Teilpflasterung gehen.“
Auch Joachim Kühnel, Seniorenbeauftragter der Stadt Brandis und Mitinitiator des Vorhabens, plädiert für diese Vorgehenswiese: „Wir brauchen unbedingt die Glättung der Gehwege, um es Rollator- und Kinderwagen-Nutzern zu erleichtern, die Gehwege der Hauptstraße zu befahren. Wenn eine Komplettpflasterung sich nun als zu aufwändig erweist, sollten wir die anderen im Vorfeld des Auftrages im Technischen Ausschuss diskutierten Varianten umsetzen.“ Diese Varianten sollen nun im kommenden Ausschuss besprochen werden, um weitere Entscheidungen zu treffen. „Ich hoffe“, so Jesse, „dass die Bauarbeiten Anfang des Jahres fortgesetzt werden können. Bis dahin wird die Hauptstraße für das Weihnachtsgeschäft wieder komplett geöffnet.„