Teenies des Dorfes der Jugend erobern Schaddelmühle

Demokratie ist ein langer Entscheidungsprozess

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Foto: Detlef Rohde

Grimma. Am Wochenende nahmen zehn Jugendliche an einem Workshop zum Thema Demokratie der beiden Partner Grimmaer Dorf der Jugend e.V. und dem Kulturförderverein Schaddelmühle e.V. teil.

Dabei gestalteten sie in der Schaddelmühle unter der fachlichen Leitung von Frank Brinkmann Fliesen und Keramiken, die später im Dorf der Jugend eingearbeitet werden sollen. Dabei ging es den Initiatoren nicht um die Diskussion politischer Parolen, sondern um das Leben eines  demokratischen Prozesses an sich. Das kann dann auch schon mal die landläufige Meinung über die Demokratie verändern.

Das  Jugendamt des Landkreises  hatte eine Ausschreibung veröffentlicht, mit der Ideen für eine Förderung demokratischer Prozesse gesucht wurden, auf die sich der Kunstförderverein Schaddelmühle e.V. mit dem Projekt „Gestalten – wir woll`n was bewegen“ beworben hat.

Und genau hier fing die eigentliche Projektarbeit an. Den Jugendlichen sollte nicht irgendein Projekt vorgesetzt und tischfertig serviert werden, sondern sie mussten es selbst mit  entwickeln. In einem Plenum, dass mit  Jugendlichen besetzt war, wurden die Kooperationspartner ausgewählt.  Nach dem der Beschluss mehrheitlich gefasst worden war, standen zumindest die Partner fest. Jugendliche aus Burkartshain, aus dem Wohnheim Seidewitz und weiteren Adressen traten in das Projekt ein. Das Einzugsgebiet der Jugendlichen ist jetzt sehr groß und reicht vom Mügeln bis Colditz und von Leipzig bis Wurzen.

Zwar war die Entscheidung für den ersten Schritt schnell gefallen, jetzt aber standen neue Hürden über das „Was und Wie soll es gemacht werden?“ im Raum, über die die Jugendlichen  erneut abstimmen konnten. Dabei kristallisierte sich für die Jugendlichen  heraus, dass die Teilnehmer des Plenums regelmäßig wechselten. Nicht jeder konnte zum nächsten Treffen kommen, dafür waren andere Jugendliche hinzugekommen, die mit dem Projekt zuvor nichts zu tun hatten und die jetzt ein Teil des Plenums waren. Dabei galt es allerdings zu beachten, dass die zuvor von dem Plenum getroffenen Entscheidungen ihre Gültigkeit behielten und sich die weiteren Schritte in diesem Arbeitsprozess einfügen mussten. Insgesamt nahmen an dem gesamten Projekt bis jetzt über 60 Kinder und Jugendliche teil, die auf diesem  basisdemokratischen Weg über die Ausgestaltung und das äußere Erscheinungsbild ihres Freiraumes selbst bestimmten.

Foto: Detlef Rohde

Frank Brinkmann von der Schaddelmühle  und Felix Wenzel vom Dorf der Jugend sehen in diesem Projekt vorrangig die Chance für die Jugend, sich selbst in diesen Abläufen zu finden  und ihre Ideen und Vorstellungen zu realisieren. „Die Kids kommunizieren mit Gesten ihr Lebensgefühl,“ sagt Frank Brinkmann . „ Das etwas cool oder uncool ist, reicht nicht. Am Anfang steht immer der Austausch untereinander. Warum ist etwas toll  oder warum will ich etwas nicht, dass muss dann jeder auch begründen können. Die Geste ist der Anfang, aber man muss trainieren, den anderen von seiner Idee zu überzeugen, um eine Mehrheit für sich zu bekommen, damit die Idee Form wird und umgesetzt werden kann. So ist das auch bei diesem Projekt, es ist eine Gesamtarbeit aller daran beteiligten Jugendlichen.“

Felix, der als einer der Vorstände des Dorfes der Jugend, die Teenies bei dem Projektwochenende begleitet hatte, erklärte dazu: „Der Vorstand nimmt keinen Einfluss auf das Plenum. Wir achten nur darauf, dass die Demokratie gewahrt bleibt und sich jeder an die Regeln hält, die die Jugendlichen selbst aufgestellt haben.“

In der Tat ist das vieldiskutierte Dorf der Jugend ein Freiraum für Jugendliche und Kinder, die sich selbst einbringen wollen. Musik-, Sport- oder Arbeitsprojekte bieten eine bunte Vielfalt an Aktivitäten für die Jugendlichen aus der Region. Sie selbst stellen ihre Regeln für ein gemeinsames Erwachsenwerden auf. Regeln, die unbedingt eingehalten werden müssen.Wem diese Vorgaben nicht passen, der muss dann seine Wünsche im Plenum vortragen und versuchen eine Mehrheit für eine Regeländerung zu bekommen.