Grimma. Hartnäckig hatte sich ein vermeintlicher „Fan“ einer regionalen Nachrichtenplattform versucht zu anonymisieren, um eine Facebookseite zur Diffamierung des hauptsächlich schreibenden Redakteurs zu nutzen. Die eigene Lebensgefährtin bringt nun die Identifizierung.
Waschbären sind eben putzige kleine Tierchen und verleiten schnell zum liken. Denkbar schlecht wurden diese „Gefällt mir“-Angaben dem eigenen Lebensgefährten zum Verhängnis.
2015 gründete sich aus bislang unklarer Motivlage eine sogenannte „Facebookgemeinschaftsseite“, die darauf ausgelegt war den eigenen Angaben nach „ausgewählte Beiträge“ einer Nachrichtenplattform zu teilen.
Die Seite dient bis heute, den Redakteur der Nachrichtenseite zu diffamieren und ins Lächerliche zu ziehen, dabei schreckte man in der Vergangenheit auch nichtzurück persönliche Beleidigungen auszusprechen oder diffamierende Spitznamen zu vergeben.
Nebenbei wurden „ALG-II-Empfänger“, Feuerwehrtätigkeiten und diverse andere Personen oder Institutionen zum Teil verunglimpft. Außerdem wurde eine Vielzahl von urheberechtlich geschützten Werken aus dem Internet ohne Genehmigung gezogen. Das war natürlich längst nicht alles.Um die Seite „belebt“ zu fingieren, wurden zahlreiche Facebookaccounts eingesetzt, ob diese durch den Admin oder durch die geringe Anzahl von Sympathisanten erstellt wurden, ist derzeit nicht eindeutig belegt.
Schon fast mit Belästigung gleich zu setzen war im Frühjahr eine Aktion, als der Admin mehrfach versuchte dem Redakteur via Post Gegenstände als Provokation und Anspielung auf seinen Unfall im Januar schicken zu lassen, allerdings ohne Erfolg. Er lehnte die Zustellung ab. Der Administrator hielt sich ausschließlich anonym verdeckt.
Für den geschädigten Redakteur gestaltete es sich somit schwierig, den anonymen Wüterich zur Rechenschaft zu ziehen. Selbst eine Anzeige bei der örtlichen Polizei blieb ergebnislos. „Täter unbekannt und nicht ermittelbar“ schrieb die Staatsanwaltschaft in der Einstellung des Verfahrens.
Für den Geschädigten hieß es dann Indizien sammeln und das akribische Abspeichern und Archivieren der geposteten Beiträge. Im Juni 2016 war es dann soweit. Der betroffene Redakteur hatte über eine Waschbärgeschichte im Landkreis Leipzig berichtet, bei dem ein Waschbär in missliche Lage geriet.Für die anonyme Seite war der Beitrag Grund genug, um daraus eine Orakelstory zu konstruieren, natürlich mit dem Vornamen des Redakteurs als Anspielung.
Der Geschädigte: „Eher durch Zufall klickte ich mal rein, wer die Beiträge so likt. Neben Bekannten, die ohnehin aus persönlichen Befindlichkeiten negativ über meine Tätigkeiten reden, war auch eine junge Dame aus Gorsleben.“
Am 18. April hatte der anonyme Administrator wieder einmal einen Beitrag des Onlineportals geteilt, allerdings ohne den Ortungsdienst auszuschalten. Ein Posting aus Gorsleben.
Zwischenzeitlich wurde dem Geschädigten, durch Hinweise aus dem näheren Umfeld des Betreibers, auch der Vorname bekannt.
Der Redakteur schaute sich die Seite der Frau aus Gorsleben genauer an. Unter diversen Beiträgen war immer wieder David E. aus Grimma zu lesen. „Einer der von Beginn an auf der Hetzseite kommentierte“ Ein Blick auf die Seite von E. verriet dem Geschädigten dann, dass E. mit der Dame liiert ist. Folglich war es auch mehr als naheliegend, dass E. öfter in Gorsleben ist.
Mit nur einem „like“ könnte somit der Administrator aufgeflogen sein und das eingestellte Verfahren neu aufgerollt werden. Eine Entscheidung darüber hat der Geschädigte laut eigenen Aussagen noch nicht getroffen.
„Mir geht es nicht darum Kritik abzulehnen, die ist sogar nötig und wichtig um sich weiter entwickeln zu können. Was nicht geht ist die Niveaulosigkeit und Anonymität, das ist keine Basis für eine ernsthafte, konstruktive Diskussion. Ich hatte versucht die Seite einfach links liegen zu lassen allerdings wurde ich mehrfach auf die Seite angesprochen ob die Seite ebenfalls von mir administriert wird und warum ich meine eigenen User dort verunglimpfen würde. Das geht dann wirklich über alles Erträgliche hinaus.“