Grimma. 1-20-12-Classico. Was steckt hinter diesem Zahlensalat, der schon beginnend ab Freitagabend zubereitet wurde?
Da ereilte Ralf Kรผhne die Hiobsbotschaft, dass Grimmas Nummer 1 Julia Bran ihre Zelte im Krankenhaus aufschlagen muss. Die nรคchste Information war: Blinddarm raus, alles wird gut. Aber damit strich Grimmas Headcoach seine Torfrau aus seiner weiteren Planung fรผr die Playoffs. Das bedeutete auch das Comeback der berรผhmten Nummer 20.ย Co-Trainerin Alexandra โAliโ Nickel kramte ihre Klamotten aus der Kiste und meldete sich schon beim Rรผckspiel gegen die Piranhhas zum Dienst. Nach zwei Jahren Abstinenz steht sie Jean Fischer fรผr die nรคchsten Wochen zur Seite. Womit wir bei Fischer sind, die nunmehr die Last der Verantwortung primรคr zu tragen hat. Und Fischer vertrat Bran gegen die Norddeutschen in รผberzeugender Manier.
Wie schon im Pokalfinale vor drei Wochen strahlte sie die notwendige Sicherheit aus und hielt was es zu halten gab. Wieder mit drei Linien beginnend, bestimmte Grimma das Spiel von Beginn an. Im ersten Drittel bekam Hamburg keinen Zugriff auf das Spiel.ย Nach 14 Sekunden stand es durch einen Treffer von Alexandra Kรผrth bereits 1:0. Die Fรผhrung baute Lisa Glaร durch eine sehenswerte Einzelleistung aus (5.). Als Hamburgs Kapitรคnin Ina Jensen eine Strafe absaร (7.), erhรถhte Anne-Marie Mietz den Grimmaer Vorsprung. Da sich ein Spiel immer mal wie ein Wellen auf und ab bewegt, kam es nicht unerwartet im zweiten Abschnitt zu diesem auf und ab. So souverรคn die ersten 20 Minuten verliefen, so wenig war nunmehr hiervon zu sehen. Zunรคchst erhรถhte zwar Grimmas Kapitรคnin Sabine Wagner schnell auf 4:0. Aber als Jensen erneut auf der Strafbank Platz nahm, spielte der ย MFBC seine รberzahl schlecht herunter. Dabei unterlief Stefanie Reinhardt ein Flรผchtigkeitsfehler und schon konnte Hamburg verkรผrzen. Ein Gegentor in Unterzahl hat man lange nicht hinnehmen mรผssen. Die Piranhhas kamen besser ins Match und zu guten Abschlรผssen. Das nicht wegen der eigenen รผberragenden spielerischen Klasse, sondern weil die Wikingerinnen viel zu unkonzentriert agierten. Ein Unentschieden im Mitteldrittel war noch das Beste, was man dazu vermelden konnte. Die anbauende Ansprache zum Pausentee wirkte.
Grimma wieder etwas griffiger, aber ohne Zรคhlbares auf der Anzeigentafel. Selbst eine weitere รberzahl (10.) konnte daran nichts รคndern. Als dann Hamburg (55.) erneut eine Spielerin weniger auf dem Feld hatte (Strafe wegen Sperrens), ย fassten sich Hannah Gรถtze ein Herz und ย trippelte mit dem Ball anstatt diesen laufen zulassen, aber den anschlieรenden Pass verwertete Charlotte Rรผssel. Es waren erst 18 Sekunde der Strafe abgelaufen. Damit war endgรผltig der Fisch geputzt. Anne-Marie Mietz machte kurz vor der Schlusssirene noch zwei Tore, wobei das letzte wegen des Ertรถnens der Sirene nicht anerkannt wurde. Gleichwohl hatte Mietz am Ende drei Treffer auf der Habenseite. Eine deutliche Leistungssteigerung zum ersten Halbfinale konnte der Grimmaer Trainerstab konstatieren. Das Finale kann kommen. Und das hat jetzt mit der Zahl 12 zu tun. Seit 2008 steht Grimma, damals noch in einer Spielgemeinschaft mit dem Sahga-Team Halle, ย im Finale um den deutschen Titel. Und immer und immer wieder gegen den Erzrivalen aus Weiรenfels. Das ist das Classico zum Saisonende. Neben Kรผhne sind es auf Grimmaer Seite Anne-Marie Mietz und Stefanie Reinhardt, die an allen Finalspielen mitgewirkt haben. Mietz war 2008 zarte 14 Jahre jung und schon damals eine der gern so klassifizierten Unterschiedsspielerinnen.
Damit ist auch die Frage beantwortet, wohin am 6. April die Reise geht โ an die Saale. Die Finalspiele sind angesetzt. Auf Grund des Spielmodus steht erst immer Mitte Mรคrz fest, wer gegen wen und wann die Serien im Halbfinale und Finale austrรคgt. Deshalb kรถnnen die Grimmaer Fans ihre Mรคdels nur in Weiรenfels und Leipzig anfeuern, da zum wiederholten Male die Muldentalhalle wegen anderer Termine nicht zur Verfรผgung steht. Heimvorteil sieht anders aus. Aber schon 2015 und 2018 wurde der Titel in fermder halle geholt. Also doch ein Vorteil?!
Finalserie um die Deutsche Meisterschaft der Damen:
Spiel 1 ย ย ย ย ย ย ย ย 06.04.2019ย ย ย ย ย ย ย ย ย ย ย ย 14.00 Uhrย ย ย Sporthalle Weiรenfels-West
Spiel 2ย ย ย ย ย ย ย ย ย 13.04.2019ย ย ย ย ย ย ย ย ย ย ย ย 18.00 Uhrย ย ย Sporthalle Am Rabet, Leipzig
Spiel 3ย ย ย ย ย ย ย ย ย 14.04.2019ย ย ย ย ย ย ย ย ย ย ย ย 13.00 Uhrย ย ย Sporthalle Am Rabet, Leipzig (Entscheidungsspiel)
MFBC Grimma โ ETV Lady Piranhhas Hamburg 7:2 (3:0, 2:2, 2:0)