Chemnitz. Die Staatsanwaltschaft Chemnitz hat Anklage gegen den syrischen Staatsangehörigen Alaa S. wegen gemeinschaftlichen Totschlags in Tatmehrheit mit gemeinschaftlichem versuchten Totschlag und gefährlicher Körperverletzung erhoben.
„Dem Angeschuldigten wird zur Last gelegt, am 26. August 2018 gegen 3.15 Uhr auf der Brückenstraße in Chemnitz im Zuge eines Streits ohne rechtfertigenden Grund mit einem mitgeführten Messer im bewussten und gewollten Handeln mit dem anderweitig Verfolgten, noch flüchtigen irakischen Staatsangehörigen Farhad R. A., der ebenfalls ein Messer mit sich führte, viermal in den Brustbereich und einmal in den Oberarm des Geschädigten Daniel H. und einmal in den Rückenbereich des Geschädigten Dimitri M. eingestochen zu haben. Der Angeschuldigte nahm hierbei zumindest billigend in Kauf, die beiden Geschädigten tödlich zu verletzen. Der Geschädigte Daniel H. erlitt unter anderem einen Herzstich sowie einen Lungendurchstich und verstarb aufgrund der zugefügten Verletzungen unmittelbar nach der Tat. Der Geschädigte Dimitri M. erlitt eine ca. 3 bis 4 cm tiefe, zumindest potentiell lebensgefährliche Stichverletzung im linken Rückenbereich und musste einige Tage stationär behandelt werden.„, so die Staatsanwaltschaft.
„Im Rahmen der umfangreichen Ermittlungen wurde über 100 Zeugen – teilweise auch mehrfach – vernommen und eine Vielzahl von Spuren ausgewertet. Danach ist davon auszugehen, dass zuerst der noch flüchtige irakische Beschuldigte Farhad R.A. auf die Gruppe um Daniel H . gestoßen war, sich mit dem Geschädigten Daniel H. etwas abseits der anderen Anwesenden unterhalten hatte und beide in Streit gerieten. Worum es bei diesem Streit ging, konnte bislang nicht aufgeklärt werden. Im Rahmen der lautstarken Auseinandersetzung, bei der es auch zu wechselseitigen Tätlichkeiten der beiden Beteiligten gekommen war, kam der Beschuldigte Farhad R.A. schließlich zu Fall. Erst zu diesem Zeitpunkt soll der Angeschuldigte Alaa S., der sich bis dahin in einem nahegelegenen Döner-Imbiss aufgehalten hatte, auf den Geschädigten Daniel H. und den Beschuldigten Farhad R.A. aufmerksam geworden und dem Beschuldigten Farhad R.A. zur Hilfe gekommen sein. Nachdem sich beide kurz unterhalten hatten, traten sie auf den Geschädigten Daniel H. zu und es kam – wahrscheinlich aus Wut wegen der zuvor stattgefundenen tätlichen Auseinandersetzung – zu den in der Anklage geschilderten Handlungen.“
Das Ermittlungsverfahren gegen die beiden beschuldigten irakischen Staatsangehörigen Yousif. I.A. und den noch flüchtigen Farhad R.A., der noch immer mit internationalem Haftbefehl zur Festnahme ausgeschrieben ist, wurde abgetrennt. Über den Abschluss des Verfahrens gegen Yousif I.A., der sich in dieser Sache vom 26.8.2018 bis 15.9.2018 in Untersuchungshaft befunden hatte, wird in absehbarer Zeit entschieden werden, teilte die Staatsanwaltschaft Chemnitz mit.