Grimma. Fรผr Freitag hatte die selbsternannte Bรผrgerbewegung Grimma wieder eine Kundgebung inkl. Spaziergang fรผr den Marktplatz angekรผndigt, diesmal gab es allerdings erstmals nennenswerten breiten Gegenprotest.
Gegen 17:30 hatten sich auf dem Nicolaiplatz etwa 200 Personen auf der angemeldeten Kundegebung „Kein Platz fรผr Hetze in Grimma“, welche von verschiedenen Parteien, Bรผrgervereinigungen, Jugendgruppen und Kirchgemeinden organisiert wurde, eingefunden. Darunter die Landtagsabgeordneten Svend Gunnar Kirmes (CDU), Kerstin Kรถditz, Juliane Nagel (beide „Die Linke“), Stadtrรคte und Mitglieder aller Fraktionen und Ortsverbรคnde, Integrationsministerin Petra Kรถpping, Pfarrer Merkel und auch Oberbรผrgermeister Matthias Berger. In den Reden, die von vielen Schultern getragen wurden, auch von Schรผlern , ging es hauptsรคchlich darum offen miteinander zu diskutieren und vorallem sachlich. „Grimma war immer weltoffen und fรผr seine Sachlichkeit bekannt und das soll auch weiterhin so bleiben“ sagte z.B. Berger, er verurteilte Hetzreden die auch jรผngst auf ihn zielten als er seine Teilnahme an der Demonstration bekannt gab. Im Internet, auf der offiziellen „Bรผrgerbewegung Grimma“ Facebookseite, wurde er z.B. auf eine Stufe mit „Zecken“ gestellt. Neben den grotesken Thesen der BG kam auch zur Ansprache, dass bei der rechtspopulistischen BG hauptsรคchlich auswertige Teilnehmer kommen und damit der Anspruch an den รผblichen Spruch „Wir sind das Volk“, welcher auf jeder Demonstration skandiert wird, so nicht stehen gelassen werden darf. Bereits 1989 gingen regelmรครig weit mehr Personen, auch in Grimma, fรผr die Freiheit und offene Grenzen auf die Straรe. „Wir sind Grimma, wir sind bunt“ kam auch beim Demonstrationszug zum Ausdruck der entgegengesetzt zum „Spaziergang“ der Bรผrgerbewegung Grimma stattfand.
Die Demonstration der BG fand dann ab 18:30 Uhr auf dem Markt statt. 18:25 Uhr waren etwa 20 Teilnehmer auf dem Markt vertreten die sich dann noch auf 50 Teilnehmer erhรถhte. Als Redner waren ein Kevin von „Regis wehrt sich“, „Der Lange“ aus Roรwein, Peggy aus Chemnitz und die Anmelderin vertreten. Hauptsรคchlich ging es bei den Reden um die allgemeinen Themen wie. z.B. der Flรผchtlingsdefinition, Verschwรถrungstheorien und durchaus sachliche Kritik allerdings meist ohne konkrete Lรถsungsvorschlรคge, die eben bei LEGIDA und PEGIDA auch thematisiert werden. Die Anmelderin selbst brachte wenig inhaltliches hervor, lediglich erklรคrte sie den Teilnehmern wie man ein Notstromaggregat im Baumarkt umgetauscht hatte und bat um Hilfe und Freiwillige die sie unbedingt unterstรผtzen sollen. Auรerdem wurden Spenden fรผr das durch einen Brandanschlag zerstรถrte Fahrzeug der Lebensgefรคhrtin des Ex-Legida-Chefs Markus Johnke gesammelt. Der Spaziergang fรผhrte dann in gewohnter Route auch an der Protestkundgebung am Nicolaiplatz vorbei, wo beidseitig lautstark nocheinmal protestiert wurde.
Beide Demonstratioen liefen friedlich und wurden von ca. 50 Einsatzkrรคften der Polizei abgesichert. Bis auf einen kurzen Aufreger, als eine Gruppe rechtsgerichteter Personen, die aus Mangel an Interesse fรผr die Demonstration auf dem Markt, zum Nicolaiplatz vordringen wollte, gab es keine nennenswerten Vorfรคlle.
Die kompletten Reden der BG: https://www.youtube.com/watch?v=bL2ubadeWeg (Beginn ab ca. 6. Minute)