Sachsen. Nach den beiden Stürmen „Herwart“ und „Friederike“ laufen die Aufräumarbeiten in Sachsen auf vollen Touren. Dabei kommt das derzeit eisige Wetter mit den in seiner Folge gefrorenen Böden gerade recht. „Daher entstehen auch unter Einsatz schwerer Technik auf den sonst feuchten Standorten keine großen Schäden“, freut sich Umweltminister Thomas Schmidt.
Bisher wurden im Landeswald ca. 320 000 Festmeter Sturmholz von „Herwart“ und „Friederike“ aufgearbeitet. Hinzu kommen im Privat- und Körperschaftswald geschätzte 100 000 bis 150 000 Festmeter. Die Aufarbeitung läuft durch die gute Zusammenarbeit der betroffenen Waldbesitzer, Förster und Unternehmer sehr zügig.
Eine Aufarbeitungsmaschine – ein sogenannter Harvester – arbeitet am Tag um die einhundert Festmeter Holz auf. Das Holz wird dann durch sogenannte Forwarder aus dem Wald an den Weg gebracht. Mit jeder Ladung können zwölf bis 20 Festmeter transportiert werden. Das bedeutet bei der Vielzahl der eingesetzten Maschinen in den Sturmregionen täglich große Mengen Holz an den Abfuhrwegen, die nun zügig aus dem Wald gebracht werden müssen. Um dies zu beschleunigen, wurde beim zuständigen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) die Anhebung der Tonnagebegrenzung für die eingesetzten LKW von 40 auf 44 Tonnen je LKW beantragt. Auch soll Holz an Sonn- und Feiertagen abgefahren werden dürfen. In den Landkreisen im Erzgebirge sollen darüber hinaus Transporte mit Überlänge für bis zu 18 Meter langes Stammholz in die Sägewerke grundsätzlich genehmigt werden.
Verschärft wird die Situation nach den Stürmen durch das bevorstehende Frühjahr, das in diesem Jahr wegen der vielen geworfenen Bäume die Gefahr einer Massenvermehrung von Schadinsekten erwarten lässt. Ein hoher Befall mit Borkenkäfern mit einer Ausbreitung auf die noch gesunden Bäume und einer anschließend erforderlichen chemischen Bekämpfung soll dringend verhindert werden. „Ziel ist es darum, eine möglichst große Holzmenge bis zum Beginn des Frühjahrs noch vor dem Borkenkäferflug aus dem Wald zu bekommen“, so der Minister.
Bestätigt hat das SMWA bereits Ausnahmen für öffentliche Ausschreibungen bei der Beschaffung im Zusammenhang mit der Beseitigung der Sturmschäden. Dies führt zu Erleichterungen, zum Beispiel bei der Beauftragung von Unternehmern durch staatliche und kommunale Forstbetriebe. Diese befristeten Ausnahmen helfen, die Aufräumarbeiten zu beschleunigen.
Zur Unterstützung der Privat- und Kommunalwaldbesitzer wurden vom Staatsbetrieb Sachsenforst zwischenzeitlich neben vielen Einzelberatungen in den besonders betroffenen Regionen elf regionale Informationsveranstaltungen durchgeführt. „Wir wollen den vielen oft kleinen Waldbesitzern organisatorische Hilfestellung zur Aufarbeitung ihres Holzes geben“, so Landesforstpräsident Prof. Dr. Hubert Braun. Für den Monat März sind weitere elf Veranstaltungen geplant. Zudem wurden die vom Sturm „Friederike“ besonders betroffenen Regionen der Forstbezirke Dresden, Leipzig, Chemnitz, Taura und Oberlausitz beflogen. Die bisher weit über 11 000 hochauflösenden digitalen vermessungstauglichen Luftaufnahmen (Orthofotos) liegen zum Großteil bereits den betroffenen Forstbezirken vor oder werden nächste Woche ausgeliefert. Die Aufnahmen werden auch Waldbesitzern außerhalb des Staatsbetriebes Sachsenforst, Forstbetriebsgemeinschaften und den unteren Forstbehörden kostenfrei im Rahmen der Beratung durch die örtlichen Revierförster zur Verfügung gestellt.
Anfang März wird der Staatsbetrieb Sachsenforst mit allen Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen weitere mögliche Unterstützungsmöglichkeiten erörtern.
Darüber hinaus bereitet der Staatsbetrieb Sachsenforst zurzeit verschiedene Trockenlagerplätze vor. Weiterhin erfolgte eine externe Stellenausschreibung mit dem Ziel, ab April zehn Förster zusätzlich für ein Jahr einzustellen, um die Schadensbeseitigung zu unterstützen.
Hintergrundinformationen:
Das Sturmtief „Friederike“ hat am 18. Januar 2018 mit seinen Orkanböen in Sachsen nach heute vorliegenden Informationen mindestens 1,1 Millionen Festmeter Sturmholz in den Wäldern zu Boden geworfen. Zusammen mit den Schäden von „Herwart“ ergibt sich eine Menge von nahezu zwei Millionen Festmetern Schadholz (70 Prozent im Landeswald, 30 Prozent im Privat- und Körperschaftswald). Der reguläre jährliche Holzeinschlag im Freistaat Sachsen liegt bei etwa 2,3 Millionen Festmetern, davon 1,3 Millionen Festmeter im Landeswald.