Waldbrand-Drama als Übung: Stadt Grimma testet Krisenstab unter Realbedingungen

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2022 brannte es im Klosterholz zwischen Nimbschen und Waldbardau Fotos: Sören Müller

Grimma. Ein großflächiger Waldbrand mit Evakuierungen, gesperrten Straßen und einem nächtlichen Großeinsatz: Was nach einem realen Katastrophenfall klingt, war am Mittwoch Teil eines umfangreichen Übungsszenarios der Stadtverwaltung Grimma.

Im Grimmaer Feuerwehrgerätehaus probte die Verwaltung gemeinsam mit Feuerwehr,  Ordnungsamt und der Stadtspitze den Ernstfall – inklusive realitätsnaher Lagedarstellungen, simulierten Meldungen und einer abschließenden Pressekonferenz.

Archivfoto: Waldbrand im Glastener Forst 2025

Das Szenario stellte einen massiven Waldbrand an drei Stellen im Nimbschener Forst dar. Trockene Witterung, sich schnell ausbreitende Flammen und eine hohe Rauchentwicklung bildeten die Grundlage für zahlreiche fiktive Einsatzlagen. Dazu gehörten vorbereitete Evakuierungen, Straßensperrungen rund um die B107 und die S11 sowie Hinweise an die Bevölkerung, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Auch der Einsatz eines Löschhubschraubers und die Abschaltung einer Starkstromleitung wurden in der Übung simuliert.

Archiv Waldbrand im Klosterholz 2022

Kommunikation im Mittelpunkt
Das zentrale Ziel der Stabsübung war weniger die taktische Brandbekämpfung als vielmehr die Kommunikation – sowohl innerhalb der verschiedenen Behörden als auch nach außen. Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Ordnungsamt und Stadtverwaltung wurde unter realitätsnahen Stressbedingungen getestet. Ebenso entscheidend war der Umgang mit Informationen gegenüber Bürgerinnen und Bürgern sowie Medienvertretern.

Pressekonferenz als Abschluss
Den Höhepunkt bildete eine simulierte Pressekonferenz, bei der die fiktiven Rollen klar verteilt waren: Der stellv. Gemeindewehrleiter, Christian Donner trat als Einsatzleiter auf, Mario Lehmann, Leiter des Ordnungsamtes, erläuterte ordnungsrechtliche Maßnahmen und Oberbürgermeister Tino Kießig gab Einblicke in die strategische Entscheidungsfindung.

Als Pressevertreter wirkten das Medienportal-Grimma, Muldental TV sowie ein Auszubildender der Stadtverwaltung, der erstmals die Rolle eines Reporters übernahm. In der lebensechten Simulation stellten sie kritische Fragen zu Evakuierungswegen, Einsatzleistung, Informationsweitergabe und zur Koordination der verschiedenen Stellen.

Auch bei einer fiktiven Übung glühten die Telefone der Stadtverwaltung

Realistische Lage – wertvolle Erkenntnisse
Trotz der Fiktion bot die Übung eine Vielzahl wertvoller Erkenntnisse: Die Kommunikationswege konnten überprüft, Zeitabläufe verbessert und Rollen klarer definiert werden. Die Stadt Grimma bewertet die Stabsübung als wichtigen Beitrag zur Krisenvorsorge. „Solche Übungen helfen uns, im Ernstfall effizienter, schneller und gemeinsam handeln zu können“, lautete das Resümee durch Steffen Kunze, Sachgebietsleiter Brandschutz der Stadt Grimma. Die Stadt kündigte an, weitere realitätsnahe Szenarien in regelmäßigen Abständen durchzuführen.