Finanzielle Notlage: Tafel Muldental kämpft um die Zukunft

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Bürgermeister der Mitgliedkommunen Bad Lausick, Colditz, Grimma, Trebsen, Wurzen und der AWO. Foto: Sebastian Bachran

Grimma. Die Tafel Muldental am Prophetenberg in Grimma steht unter massivem Druck.

Die aktuelle finanzielle Situation bedroht den weiteren Betrieb der sozialen Einrichtung. In einer außerordentlichen Sitzung berieten die Mitgliedskommunen im Verein Tafel Muldental e.V. über einen drastischen Hilferuf. Vertreter der Mitgliedskommunen sind die Oberbürgermeister und Bürgermeister der Städte Grimma, Wurzen, Bad Lausick, Colditz und Trebsen. Ihnen allen liegt viel am Fortbestand der wertvollen Arbeit der Tafel.

Die Sorge ist greifbar. Tafelarbeit beenden, kommt nicht in Frage

„Wir schreiben rote Zahlen, die Spendenbereitschaft und die Einnahmen gingen zurück“, erklärte der Bürgermeister der Stadt Trebsen, Stefan Müller. Steigende Energiekosten, hohe Reparaturbelastungen, dringende Umbauarbeiten ließen die Reserven schrumpfen. Ein monatliches Defizit von ca. 2.000 Euro programmiert eine Insolvenz vor.

Die Tafel Muldental bewahrt täglich einwandfreie Lebensmittel vor der Entsorgung. Sie gibt sie an Menschen weiter, die dringend Hilfe brauchen. Diese Aufgabe ist wertvoll. Doch sie ist gefährdet. Die Geldspenden sinken. Die Kosten steigen. Ohne Unterstützung kann die Arbeit kaum weitergeführt werden. Der Einsatz der rund 35 Ehrenamtlichen und der zwei Beschäftigten bleibt ungebrochen. „Vier Transporter sammeln täglich Lebensmittel bei Partnerbetrieben ein. Etwa 1.400 Menschen im gesamten Landkreis erhalten monatlich Unterstützung“, resümiert Tafelleiter Torsten Klose. Die Hauptausgabestelle in Grimma öffnet dreimal pro Woche. Weitere Ausgabetermine werden in Bad Lausick und Trebsen angeboten. Die Standorte in Wurzen und Colditz mussten bereits geschlossen werden. Der Aufwand war nicht mehr zu stemmen. Einnahmen reichten nicht mehr aus. „Wenn wir genügend engagierte Helfer, eine stabile Spendenbasis und frische Impulse haben, wäre es sogar möglich, die Ausgabestellen in Wurzen und Colditz wieder aufleben zu lassen. In Wurzen liegen schon erste konkrete Ideen vor“, so Wurzens Oberbürgermeister Marcel Buchta.

Die Zahlen zeigen das Ausmaß der Krise

Eine Wochenration pro Familie kostet rund 7 Euro. Monatlich ergibt das etwa 7.300 Euro Einnahmen. Hinzu kommen kommunale Zuschüsse und Spenden. Dem gegenüber stehen Fixkosten von über 10.000 Euro. „Kühlgeräte und Kühlfahrzeuge, die für den sicheren Transport und die Lagerung der Lebensmittel unerlässlich sind, verursachen immer höhere Betriebs- und Instandhaltungskosten“,  berichtet Trebsens Bürgermeister Stefan Müller. „Jeder Euro hilft, die Tafelarbeit am Laufen zu halten und damit vielen Familien, Alleinstehenden, Rentnerinnen und Rentnern sowie Bürgergeldempfängern weiterhin eine verlässliche Unterstützung zu bieten“, so Michael Hultsch, Bürgermeister von  Bad Lausick.

Dringender Hilferuf 

Die Nachfrage nach Unterstützung ist weiterhin hoch. Die Tafel kann und darf aus Sicht aller Beteiligten nicht wegfallen. „Unterstützen Sie uns. Jeder Beitrag hilft. Die Tafel ist für viele Menschen ein fester Anker im Alltag“, betonte Grimmas Oberbürgermeister Tino Kießig. Der Vorstand schließt sich dem Appell an. „Wir können unsere Arbeit nur fortsetzen, wenn wir jetzt gemeinschaftlich handeln. Jede Spende hilft uns, auch in schwierigen Zeiten verlässlich zu bleiben“, unterstreicht Dr. Sabine Krahnert vom Vorstand des Vereins Tafel Muldental.

Spendenkonto der Tafel Muldental

Spendenkonto bei der Sparkasse Muldental

IBAN: DE56 8605 0200 1041 0446 97 BIC: SOLADES1GRM

Kleine Beträge mit großer Wirkung:

  • 50 Euro sichern den Betrieb eines Kühlgeräts für einen Monat.
  • 100 Euro finanzieren eine Lebensmitteltour.
  • 250 Euro decken Reparaturen an Transportern ab.
  • 500 Euro ermöglichen wichtige Instandhaltungsmaßnahmen.

„Wir danken allen, die uns unterstützen. Mit Ihrer Hilfe können wir dafür sorgen, dass auch weiterhin niemand vergessen wird“, sagte Stefan Müller am Ende der Sitzung. Selbstverständlich stellt die Tafel Spendenquittungen aus.

Ehrenamtliche dringend gesucht

Neben finanziellen Mitteln braucht die Tafel Menschen, die sich engagieren möchten. Helferinnen und Helfer für die Ausgabe. Personen, die das Team organisatorisch unterstützen. „Menschen mit Ideen, die den Verein und den Vorstand mit kreativen Lösungen unterstützen und mitarbeiten wollen“, sagt der Colditzer Bürgermeister Robert Zillmann. „Wir wollen eine stabile Perspektive entwickeln. Dafür brauchen wir neue Kräfte und kreative Impulse“, so Dr. Sabine Krahnert.

Auch Lebensmittelspenden der regionalen Märkte bleiben ein wichtiger Baustein. Nur so kann die Tafel die steigende Nachfrage bewältigen. Die Lage ist ernst. Der Bedarf ist groß. Und die Tafel Muldental will weiter für bedürftige Menschen da sein.