Spannung vor und nach dem Abpfiff – Polizei zieht Bilanz zum Derbyeinsatz in Leipzig

0
157
Polizei
Archivbild/Symbolbild

Leipzig. Beim als Risikospiel eingestuften Leipziger Stadtderby zwischen dem 1. FC Lok Leipzig und der BSG Chemie Leipzig ist es am Sonntag zu zahlreichen Zwischenfällen gekommen. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, um gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den rivalisierenden Fangruppen zu verhindern.

Nach Angaben der Polizeidirektion Leipzig mussten die Einsatzkräfte mehrfach eingreifen. Insgesamt wurden zehn Straftaten, darunter ein versuchter Raub, sowie zwei Ordnungswidrigkeiten festgestellt. Zudem beschlagnahmte die Polizei über 120 Gegenstände, darunter Pyrotechnik, Vermummungsmaterial und Quarzhandschuhe.

Frühzeitiger Polizeieinsatz gegen vermummte Fan-Gruppierung
Bereits Stunden vor Anpfiff kam es zu einem ersten größeren Polizeieinsatz: Gegen 10:55 Uhr zog eine rund 250 Personen umfassende, teils vermummte Gruppe über die Holzhäuser Straße. Einsatzkräfte stoppten den Marsch an der Kreuzung Naunhofer Straße/Schönbachstraße und führten umfangreiche Kontrollen durch. Dabei fanden die Beamten Quarzhandschuhe, über 70 Mundschutze und mehrere pyrotechnische Erzeugnisse, die allesamt sichergestellt wurden.

Nach Abschluss der Kontrolle wurde die Gruppe gegen 13:45 Uhr zum offiziellen Startpunkt ihres Fanmarsches geleitet, der anschließend in Richtung Bruno-Plache-Stadion führte.

Pyrotechnik und Banner im Stadion
Das Derby begann planmäßig um 14:01 Uhr. Während der Partie kam es wiederholt zum Abrennen von Pyrotechnik im Heimbereich. Mehrere Personen vermummten sich, und die Polizei stellte ein Banner mit einer gewaltverherrlichenden Aufschrift fest. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Leipzig wurde ein Ermittlungsverfahren wegen öffentlicher Aufforderung zu Straftaten eingeleitet.

Unmittelbar nach dem Abpfiff um 15:55 Uhr wurde im Heimblock ein weiteres Banner – mit Fanutensilien der BSG Chemie – in Brand gesetzt. Die Feuerwehr konnte den Brand zügig löschen.

Auseinandersetzungen bei der Abreise
Auch nach dem Spiel blieb die Lage angespannt. Auf dem Weg zu den öffentlichen Verkehrsmitteln kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den Fangruppen, insbesondere an der S-Bahnhaltestelle MDR. Dort nahm die Bundespolizei gemeinsam mit Kräften der sächsischen Bereitschaftspolizei Identitätsfeststellungen bei über 250 Personen vor.

Versuchter Raub am Abend
Gegen 19:40 Uhr kam es schließlich auf der Lützner Straße zu einem weiteren Zwischenfall: Ein Anhänger der BSG Chemie Leipzig versuchte, einem Lok-Fan ein Fanutensil zu entreißen. Der Tatverdächtige wurde gestellt, ein Ermittlungsverfahren wegen versuchten Raubes eingeleitet.

Fazit
Die Polizei zieht nach dem Einsatz eine gemischte Bilanz: Trotz umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen und der Begleitung durch zahlreiche Einsatzkräfte kam es zu mehreren strafrechtlich relevanten Vorfällen. Insgesamt blieb der Einsatz aber unter Kontrolle – größere Ausschreitungen, wie sie in der Vergangenheit bei Leipziger Derbys zu beobachten waren, konnten verhindert werden.