
Landkreis Leipzig. Am Chemiestandort Böhlen hat der Landkreis Leipzig am Dienstag eine großangelegte Notfallübung durchgeführt. Gemeinsam mit der Werksfeuerwehr Böhlen trainierten Katastrophenschutz, Polizei, Technisches Hilfswerk und örtliche Feuerwehren den Ernstfall – ohne vorher zu wissen, welches Szenario auf sie zukommen würde.
Überraschungsszenario sorgt für Realismus
Das Besondere: Weder Einsatzkräfte noch Verwaltungsstab waren über die Art der Gefahr informiert. Möglich waren ein Großbrand, ein Stromausfall oder auch der Austritt gefährlicher Stoffe. Ziel war es, die Reaktionsfähigkeit der Beteiligten unter möglichst realistischen Bedingungen zu prüfen.
Giftstoffaustritt simuliert
Nach den ersten Alarmierungen des Katastrophenschutzstabes in Grimma und Zwenkau entwickelte sich das Szenario schnell: Simuliert wurde ein Giftstoffaustritt. Während die Technische Einsatzleitung und der Verwaltungsstab die potenzielle Gefährdung für die Bevölkerung einschätzten und Strukturen für die Öffentlichkeitsarbeit vorbereiteten – darunter ein Bürgertelefon und Online-Informationen – begannen die Einsatzkräfte vor Ort mit der Eindämmung.
Die Werksfeuerwehr Böhlen konnte den simulierten Stoffaustritt rasch unter Kontrolle bringen, unterstützt von den Wehren aus Neukieritzsch und Lippendorf-Kieritzsch. Rund 30 Kräfte waren im Einsatz. Dank des schnellen Eingreifens musste der Katastrophenschutz nicht weiter aktiviert werden. Auch das Modulare Warnsystem (MoWaS), über das Warnmeldungen per Apps wie NINA oder KATWARN verbreitet werden, blieb ungenutzt.

Foto: Landkreis Leipzig/Mike Köhler
Übung stärkt Sicherheit im Ernstfall
„Nur durch realitätsnahe und unvorhersehbare Szenarien können wir sicherstellen, dass alle Beteiligten im Ernstfall schnell, koordiniert und professionell reagieren. Das schützt Leben und reduziert Schäden“, erklärte Gerald Lehne, Erster Beigeordneter und stellvertretender Behördenleiter im Verwaltungsstab. Die Notfallübung endete mit einer internen Nachbesprechung. Die Erkenntnisse sollen nun ausgewertet und in die Weiterentwicklung der Katastrophenschutzpläne des Landkreises einfließen