Chronologie des Hubschrauberabsturzes bei Grimma

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Grimma. Ein routinierter Tiefflug endet in einer Katastrophe: Ein Bundeswehr-Hubschrauber vom Typ EC‑135 stürzte am Dienstagvormittag nahe Grimma in die Mulde. Drei Soldaten verlieren dabei ihr Leben. Was seit dem passierte.

Ein geplanter Tiefflug wird zur Tragödie

Am 29.07.2025 startet gegen 10:00 Uhr ein Hubschrauber des Hubschraubergeschwaders 64 vom Fliegerhorst Holzdorf zu einer Übungsflug. Der EC‑135 ist für gefechtsnahe Tiefflugübungen durch die Bundeswehr angemietet. Doch schon kurze Zeit später bricht der Kontakt zur Flugsicherung ab – die Maschine verschwindet zwischen 10:00 und 10:30 Uhr vom Radar.

Was zunächst nur als technische Panne erscheint, entwickelt sich rasch zu einem dramatischen Rettungseinsatz. Gegen 11:30 Uhr entdecken Paddler erste Wrackteile in der Mulde nahe der Autobahn A14 bei Grimma. Die Einsatzkräfte reagieren schnell.

Großeinsatz am Fluss: Hunderte Kräfte im Einsatz

Bereits um 11:36 Uhr alarmieren Feuerwehr, Polizei, THW und Bundeswehr sämtliche verfügbaren Kräfte. Rund 200 Einsatzkräfte eilen zur Unglücksstelle. Die Bergung gestaltet sich schwierig: Der Hubschrauber liegt teils unter Wasser, Treibstoff tritt aus. Umweltamt und Spezialkräfte der Feuerwehr des Landkreises errichten Ölsperren, um das Flusswasser vor einer Kontamination zu schützen. Die Unglücksstelle wird als militärischer Sicherheitsbereich ausgewiesen. Die Bevölkerung wird aufgerufen, Abstand zu halten. Der Fluss bleibt in den kommenden Tagen für Wassersport gesperrt.

Todesopfer bestätigt – vollständige Bergung erst zwei Tage später

Noch am Abend des 29. Juli gegen 20:00 Uhr bestätigt Verteidigungsminister Boris Pistorius den Tod zweier Besatzungsmitglieder. Die dritte Person gilt zunächst als vermisst. Mit enormen Kräfte und Mittelaufwand wird die Mulde abgesucht. Zwei Tage später, am 31. Juli, gegen 17:00 Uhr wird auch das dritte Crewmitglied tot geborgen. Pistorius spricht von einem „traurigen Tag für die Bundeswehr“ und sichert eine lückenlose Aufklärung zu. Noch am Freitag wird die Ölsperre abgebaut und letzte Einsatzkräfte verlassen den Unglücksort.

Ursachenforschung im Gange – Zeugen dringend gesucht

Was genau zum Absturz führte, ist weiterhin unklar. Experten diskutieren mehrere Szenarien: technische Defekte, Kollision mit einem Stahlseil, Fehleinschätzungen bei der Tiefflugnavigation oder gar Verwirrung durch die Flusslandschaft könnten eine Rolle gespielt haben. Die Bundeswehr hat den General der Flugsicherheit mit der Untersuchung beauftragt, unterstützt von zivilen Stellen.

Die Polizei Leipzig bittet zudem dringend um Zeugenhinweise. Wer zum Zeitpunkt des Unglücks Beobachtungen gemacht hat – etwa ungewöhnliche Fluggeräusche, Rauch oder Flugmanöver –, soll sich bei der Kripo melden.

Ein tragischer Vorfall mit Nachwirkungen

Der Absturz hat nicht nur in militärischen Kreisen für Bestürzung gesorgt. Auch in der Region Grimma ist die Anteilnahme groß. Die Bundeswehr hat eine interne Trauerphase für das betroffene Geschwader eingeleitet. In der kommenden Woche soll eine Gedenkveranstaltung für die Verstorbenen stattfinden.

Was als routinierte Übung begann, endete in einer der schwersten Flugzeugkatastrophen der Bundeswehr der letzten Jahre. Die Aufarbeitung läuft – mit dem Ziel, Angehörigen Antworten zu liefern und künftige Unfälle zu verhindern.