Grimma.ย Viele Bรผrgerinnen und Bรผrger in Grimma haben Fragen zum Breitbandausbau โ insbesondere, weil der Fortschritt der ersten Ausbaustufe kaum spรผrbar scheint. Doch hinter den Kulissen laufen die Arbeiten bereits auf Hochtouren, und die nรคchste Stufe hat begonnen.
โIch verstehe, dass der Fortschritt fรผr viele nicht ersichtlich ist. Ein groรes Problem war dieย Insolvenz des ursprรผnglichen Bauunternehmens SchรถnerTel, die uns weit zurรผckgeworfen hatโ, erklรคrt Uwe Beyer, Breitbandkoordinator der Stadt Grimma. Er gibt einen aktuellen รberblick und erlรคutert die weiteren Schritte.
Herausforderungen meistern, Fortschritt sichern
โUm so viele Haushalte wie mรถglich zu versorgen, nutzen wir alle verfรผgbaren Fรถrderprogramme. Das macht den Ausbau jedoch komplexer und erfordert eine Menge Abstimmung mit allen Beteiligten. Das kostet viel Zeitโ, so Beyer. โAufgrund der Insolvenz muss zudem strikt auf rechtliche Feinheiten geachtet werden. Bis jetzt sind 34 Millionen Euro an Baukosten aufgelaufen โ eine Summe, die regelkonform eingesetzt werden muss.โ Die Stadt Grimma als Bauherrin ist sich bewusst, dass sich der Ausbau bereits รผber mehrere Jahre erstreckt. Besonders Haushalte mit bestehendem Hausanschluss zeigen oft Unverstรคndnis darรผber, dass sie noch nicht angeschlossen sind.
Hintergrund der Verzรถgerung sind mehrere Faktoren:
Zur Inbetriebnahme muss das Netz pro Bauabschnitt an den Betreiber Vodafone รผbergeben werden, der es sukzessive anschaltet. Dies erfordere laut Stadtverwaltung individuelle Absprachen und technische Vor-Ort-Maรnahmen in den Haushalten, was mindestens zwei weitere Monate beanspruche. Das Netz kann zudem nur in Betrieb genommen werden, wenn die Hauptverteiler funktionsfรคhig sind. Aufgrund der Insolvenz wurde bisher keiner der sieben zentralen Schnittstellen aktiviert, so die Stadtverwaltung.
โDie vielen Herausforderungen erschweren es uns, einen genauen Zeitpunkt fรผr die Inbetriebnahme zu nennenโ, so Beyer. โSobald es neue Informationen gibt, werden wir diese mitteilen.โ Trotz der Schwierigkeiten betont er die Fortschritte: โWir sind zufrieden mit der Geschwindigkeit und der Bauausfรผhrung der aktuell beteiligten Unternehmen sowie unserer Planungsbรผros. Die Arbeiten verlaufen effizient.โ Der kรผnftige Netzbetreiber wird Vodafone sein. โWir stehen in regelmรครigem Austausch mit unserem Vertragspartner, um Verzรถgerungen zu vermeiden. Unser Ziel ist es, den ersten Abschnitt bis Ende 2025 mit gigaschnellem Internet zu versorgenโ, erklรคrt Beyer.
Aktueller Stand des Breitbandausbaus
Der Breitbandausbau erfolgt in drei parallelen Strรคngen:
- Restarbeiten der ersten Ausbaustufe:ย Nach der Insolvenz von SchรถnerTel ist der nรคchste Schritt die Ausschreibung der Restleistungen, um neue Baufirmen zu beauftragen. Die Vergabe soll bis Sommer 2025 abgeschlossen sein. Anschlieรend werden die Arbeiten fortgesetzt und die sieben Hauptverteiler angeschlossen. Die finalen Arbeiten an den Hauptverteilern sind fรผr das Frรผhjahr 2026 geplant.
- Synergie-Adressenย zur ersten Ausbaustufe:ย Dabei handelt es sich um Haushalte mit weniger als 100 Mbit/s, die sich in direkter Nรคhe zur ersten Ausbaustufe befinden. Dank einer angepassten Fรถrderrichtlinie kรถnnen diese unterversorgten Haushalte in einem Zug mitangebunden werden. Die entsprechenden Fรถrdermittel wurden bereits beantragt.
- โGraue Fleckenโย โ die nรคchste Ausbaustufe:ย Etwa 2.200 Haushalte mit einer Internetgeschwindigkeit unter 500 Mbit/s sollen mittelfristig einen gefรถrderten, kostenfreien Glasfaseranschluss
erhalten. Grundlage dafรผr ist das von der Stadt Grimma in Auftrag gegebene Markterkundungsverfahren. Die Ausschreibung fรผr den Ausbau wird derzeit vorbereitet, die Vermarktung ist fรผr das zweite Quartal 2025 geplant. Vodafone wird die betroffenen Haushalte direkt informieren. Zudem wird das Gemeindegebiet in vier neue Bauabschnitte unterteilt, und in Grimma West ist der Bau eines zusรคtzlichen Verteilers geplant.
Fortschritt in den einzelnen Ausbaugebieten (Stand Anfang 2025)
- Baulos Hauptverteiler (PoPs): Start der Restarbeiten samt Fertigstellung ab April 2025 geplant.
- Dรผrrweitzschen: Restarbeiten aus der SchรถnerTel-Insolvenz mรผssen neu ausgeschrieben werden. 62 Synergie-Adressen stehen noch aus. (Ausbauadressen: Dรผrrweitzschen, Ragewitz, Papsdorf, Kuckeland, Pรถhsig, Haubitz, Nauberg, Ostrau, Motterwitz, Bรถhlen, Seidewitz, Keiselwitz, Draschwitz und Zeunitz)
- Grimma Nord: Mindestens 100 Hausanschlรผsse fehlen noch, zusรคtzlich 20 Synergie-Adressen. (Ausbauadressen: Bahren, Beiersdorf und nรถrdliches Stadtgebiet von Grimma)
- Grimma Sรผd: Tiefbau weitgehend abgeschlossen, 17 Synergie-Adressen noch offen. (Ausbauadressen: Groรbardau, Waldbardau und sรผdliche Stadtgebiete von Grimma mit Nimbschen)
- Groรbothen:ย Tiefbau zu 90 Prozent fertig, rund 50 Hausanschlรผsse fehlen noch, 169 Synergie-Adressen in Arbeit. (Ausbauadressen: Groรbothen, Bernbruch, Schaddel, Fรถrstgen, Kleinbothen, Kรถssern und Kleinbardau)
- Mutzschen:ย Tiefbau zu 75 Prozent abgeschlossen, noch 130 Hausanschlรผsse und 60 Synergie-Adressen offen. (Ausbauadressen: Gรถttwitz, Roda, Serka, Jeesewitz, Mutzschen, Gaudichsroda/Vierteln, Wagelwitz, Wetteritz/Neu-Wetteritz, Gastewitz, Kรถllmichen/Merschwitz und Prรถsitz)
- Neunitz:ย Tiefbaufortschritt bei 70 Prozent, etwa 200 Hausanschlรผsse noch ausstehend. (Ausbauadressen: Dorna, Grottewitz, Hรถfgen, Schkortitz, Neunitz/Neu-Neunitz, Golzern, Kaditzsch, Dรถben, Zaschwitz, Deditz, Brรถhsen, Naundorf, Grimma und Grechwitz)
- Nerchau:ย Ausbau hat gerade erst begonnen, Tiefbau bei 10 Prozent, 31 Synergie-Adressen geplant. (Ausbauadressen: Fremdiswalde, Thรผmmlitz, Nerchau, Cannewitz, Schmorditz, Lรถbschรผtz, Wรผrschwitz, Gornewitz und Denkwitz)
Der Breitbandausbau in Grimma kostet rund 51 Millionen Euro und wird durch die Bundesfรถrderung Breitband des Bundesministeriums fรผr Digitales und Verkehr sowie durch das Sรคchsische Staatsministerium fรผr Wirtschaft, Arbeit und Verkehr finanziert. Projekttrรคger des Bundes ist das Unternehmen PwC. Als Planungsbรผro koordiniert die Firma DIMAnet gemeinsam mit dem Tiefbauamt der Stadt Grimma den Ausbau. Pรคchter des Netzes ist die Vodafone GmbH.