Kreistag beschließt Verkauf der Muldentalkliniken 

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Archiv/Foto: Sören Müller

Grimma/Wurzen. Der Kreistag hat in seiner gestrigen Sitzung dem Verkauf der Muldentalkliniken GmbH an die Sana Kliniken AG zugestimmt – ein wichtiger Schritt zur Sicherung der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum. Bis zum erfolgreichen Abschluss des Verfahrens müssen jedoch noch einige vertragliche Abstimmungen erfolgen.

In einer Sitzung am 23. Oktober 2024 hat der Kreistag des Landkreises Leipzig mit großer Mehrheit für den Verkauf der Unternehmensgruppe Muldentalkliniken GmbH gestimmt. Mit 71 Ja-Stimmen, 9 Nein-Stimmen und einer Enthaltung sprachen sich die Kreisrätinnen und Kreisräte dafür aus, im Rahmen eines sog. Share-Deals 89,9 % der Geschäftsanteile der Muldentalkliniken GmbH an die Sana Kliniken AG zu veräußern. Der Landkreis Leipzig bliebe mit 10,1 % an den Muldentalkliniken beteiligt. Die Anteile ermöglichen es den eigenen Angaben nach dem Landkreis, über aktuelle Entwicklungen und Veränderungen der Gesellschaft informiert zu bleiben, ohne dass daraus finanzielle Verpflichtungen erwachsen.

Der Abstimmung war die Präsentation eines Zukunftskonzeptes für die beiden Klinikstandorte Grimma und Wurzen durch den Clustergeschäftsführer der Region Sachsen/Vogtland und Geschäftsführer der Sana Kliniken Leipziger Land Dr. Roland Bantle vorangegangen. Die Strategie sieht die Gründung eines Medizinverbundes Landkreis Leipzig vor, der die Standorte Borna, Zwenkau und künftig Grimma und Wurzen in einem Versorgungskonzept für die Landkreis Leipzig integriert. Vorgesehen ist, weiterhin alle Leistungen – von der Vorsorge über ambulante und stationäre Versorgung bis hin zu spezialisierten Angeboten und Rehabilitation – für die Menschen im Landkreis anzubieten. Um die flächendeckende und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung im Rahmen der Vorgaben der Krankenhausreform langfristig zu sichern, werden Synergien der Häuser genutzt. Dr. Roland Bantle begrüßte nach der Abstimmung das entgegengebrachte Vertrauen: „Der Kreistagsbeschluss ist ein wichtiger Schritt für eine künftige Sicherung der medizinischen Versorgung in der Region und ebnet den Weg für die abschließenden Verhandlungen.“

Auch Landrat Henry Graichen äußert sich positiv: „Sana ist ein leistungsstarker Gesundheitsdienstleister, mit einer sehr hohen medizinischen Reputation. Damit können wir die flächendeckende und wohnortnahe Versorgung im Landkreis sicherstellen, was den Kreisräten sehr wichtig war. Zudem ist dieser Schritt strategisch bedeutsam, da er uns eine starke Position im Vergleich zu anderen großen Häusern in der Umgebung sichert.“ Auch freue ihn, dass eine Übernahme durch die Sana Kliniken AG den rund 1.000 Beschäftigten endlich wieder eine Perspektive böte: Die Sana Kliniken AG genießen einen ausgezeichneten medizinischen Ruf, bieten attraktive Fort- und Weiterbildungsangebote und sind als familienfreundlicher Arbeitgeber zertifiziert.

Die Vertragsverhandlungen sind zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen. Zur Sicherung der wirtschaftlichen Stabilität beider Standorte gehören auch Anpassungen der Lohn- und Arbeitsbedingungen, die derzeit noch mit den Tarifparteien abgestimmt werden. Zudem setzt ein möglicher Kauf noch die Genehmigung durch die Landesdirektion Sachsen und die kartellrechtliche Prüfung voraus.

Hintergrund der Verkaufsentscheidung
Im Mai 2023 beschloss der Kreistag eine Finanzhilfe von 10 Mio. Euro, um eine drohende Insolvenz der Unternehmensgruppe Muldentalkliniken abzuwenden. Nachdem im Januar 2024 klar war, dass eine wirtschaftliche Gesundung aus eigener Kraft nicht möglich war, folgte die Entscheidung, die Unternehmensgruppe Muldentalkliniken an einen anderen Träger zu veräußern.