Simson-Fahrer nach waghalsiger Flucht mit über 100km/h vorläufig festgenommen

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Foto: Polizeidirektion Chemnitz

Zwönitz. Am vergangenen Samstag führten fünf Beamte der Verkehrspolizeiinspektion Chemnitz einen Polizeieinsatz in Zwönitz durch. Dort fand ein Simson-Treffen statt.

Da erfahrungsgemäß laut Polizei bei derartigen Fahrzeugtreffen immer wieder auch Teilnehmer auffallen, die mit modifizierten Kleinkrafträdern anreisen, lag der Fokus der Polizisten insbesondere auf unzulässige Veränderungen an den Simson-Mopeds.

Gegen 13:30 Uhr fiel demzufolge einem Beamten im Bereich der Niederzwönitzer Straße eine blaue Simson S 51 auf, die sich aufgrund ihrer Geschwindigkeit sichtbar vom sonstigen Verkehr abhob. Der Polizist folgte der Simson, um den Fahrer und das Kleinkraftrad zu kontrollieren. Als der Moped-Fahrer merkte, dass ihm ein Polizeikrad folgte, drehte er den Gashahn auf und flüchtete durch die Ortslage Zwönitz trotz Blaulicht und mehrfachen Anhaltsignalen vor der bevorstehenden Kontrolle.

Dabei raste der Flüchtige unter anderem über Privatwege, fuhr in der Stollberger Straße über einen schmalen Behelfsgehweg der dortigen Baustelle, überholte verkehrswidrig und rücksichtslos andere Verkehrsteilnehmer, zwang einen Motorradfahrer im Gegenverkehr zum Ausweichen und beschleunigte seine Simson auf der S 258 in Richtung Scheibenberg auf über 100 km/h. Zurück in der Niederzwönitzer Straße gab der Moped-Fahrer seine minutenlange Flucht, bei der er an zwei Kreuzungen beinahe mit vorfahrtsberechtigten Autos zusammengestoßen wäre, an einer Kirche auf. Der verfolgende Beamte nahm den Jugendlichen gegen 13:40 Uhr an Ort und Stelle vorläufig fest, um eine weitere riskante Flucht zu verhindern.

Da seine Identität zunächst nicht zweifelsfrei geklärt werden konnte, mussten die Eltern des Tatverdächtigen am Kontrollort erscheinen und die fehlenden Personaldokumente vorweisen. Wie sich dann herausstellte, hatte der 17-jährige Deutsche gleich mehrere Gründe gehabt, sich von der Polizei nicht kontrollieren zu lassen. Seine Simson S 51 war durch Motor-Tuning kein Kleinkraftrad mehr, sondern ein Leichtkraftrad. Dafür besitzt der Jugendliche jedoch nicht die erforderliche Führerscheinklasse. Zudem war die Abgasanlage der Simson unzulässig umgebaut, der hintere Reifen war nahezu vollständig abgefahren und glich auf der Lauffläche einem profillosen Slick, der Scheinwerfer war verbotenerweise überklebt und für einige weitere Umbauten, wie zum Beispiel einen sogenannten Schnellgasgriff, lagen keine erforderlichen Nachweise vor. Der Führerschein des 17-Jährigen und auch sein frisiertes Zweirad wurden sichergestellt. Gegen ihn wurde zudem ein Ermittlungsverfahren wegen verbotener Kraftfahrzeugrennen in Tateinheit mit Fahren ohne Fahrerlaubnis eingeleitet. Der Jugendliche wurde nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen an seine Eltern übergeben.

Neben dieser Feststellung mussten die Einsatzkräfte fünf weiteren der insgesamt
16 kontrollierten Simson-Bikern die Weiterfahrt untersagen sowie insgesamt sieben Bußgeldverfahren einleiten. An den betreffenden Mopeds waren ebenso unzulässige Umbauten und Modifizierungen festgestellt worden.