Landkreis Leipzig. Es gibt sie bereits: Engagierte Jugendliche, die in ihrem Heimatort etwas bewegen. Es könnten gerne noch einige mehr werden, sind sich Demokratieministerin Katja Meier und Frohburgs Bürgermeister Karsten Richter einig.
Beide waren am 1. August zu Gast im Frohburger Markt 19, dem Jugendbüro der Stadt direkt neben einem gut besuchten Pizzadienst. Es ist Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche, die ihr Umfeld und die Gesellschaft aktiv mitgestalten möchten. Unterstützt durch Sozialarbeiter Rico Reifert, können sie dort ihre Anliegen formulieren und Ideen entwickeln, wie diese umgesetzt werden können. Karsten Richter, einst selbst in der Jugendarbeit aktiv, hat gemeinsam mit den Stadträten für direkten Zugang zu den Entscheidern vor Ort gesorgt: Weil Mitreden im Frohburger Stadtrat erwünscht ist, gibt es für Kinder und Jugendliche nun eine eigene Fragerunde.
Auch der Landkreis Leipzig sucht nach Wegen, Kinder und Jugendliche stärker in politische Entscheidungsprozesse einzubinden. Das – sachsenweit erste – Konzept dazu hat der Kreistag bereits im Mai beschlossen. Los geht es im September, wenn die Stelle für die Netzwerkarbeit und Koordination besetzt ist. Die Grundlagen haben Sarah Tilschner und Magdalene Franke-Müller vom Jugendamt des Landkreises in den letzten beiden Jahren geschaffen.
Erfolgserlebnisse motivieren
Das Zauberwort heiße Selbstwirksamkeit, um Kinder und Jugendliche für die Beteiligung zu gewinnen. Wenn diese feststellen, dass sich der Einsatz gelohnt hat, sind Jugendliche gerne bereit sich zu engagieren, berichtet Rico Reifert. Zu Beginn gehe es darum, die Interessen zu formulieren und Verantwortung für die Umsetzung zu übernehmen. Auch Konfliktfähigkeit zähle dazu, Grenzen zu akzeptieren auch mal andere Lösungswege zu finden. Am fachlichen Austausch mit Demokratieministerin Katja Meier beteiligten sich Georg-Ludwig von Breitenbuch als Landtagsabgeordneter und Stadtrat, Andreas Rauhut vom Kreisjugendring und viele andere in der Jugendarbeit Engagierte. In der Runde wurde deutlich: Können junge Menschen bei den Entscheidungen mitreden, schafft dies Verbundenheit vor Ort. Ohne engagierte Jugendliche fehlt eine wichtige Stimme im politischen Geschehen, vor allem in den Kommunen. Sie bilden den demokratische Nachwuchs in den Stadt- und Gemeinde oder Landkreisparlamenten.
Hintergrund: Das Projekt JUGEND MACHT! – Jugendbeteiligung Frohburg des Kinder- und Jugendring Landkreis Leipzig e.V. ist im Frühsommer 2023 gestartet und endet voraussichtlich Ende 2024. Es ist eines einer ganzen Reihe von Formaten, mit denen Kommunen im Landkreis Leipzig Kinder und Jugendliche für politisches und bürgerschaftliches Engagement in ihrer Heimat gewinnen möchte. Weil demokratische Mitbestimmung auch übergreifend gefragt ist, hat auch der Landkreis Leipzig das Projekt „Kinder- und Jugendbeteiligung auf Landkreisebene ermöglichen und gestalten“ ins Leben gerufen. Beide Projekte werden über Fördermittel des Staatsministeriums für Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung unterstützt. Mehr zu den unterschiedlichen Formen wie Städte und Gemeinden Kinder und Jugendliche einbinden und dazu wie der Landkreis Leipzig die Beteiligung gestalten möchte, finden Sie hier.