Landkreis Leipzig. Seit Mitte Oktober 2020 gehören die Soldatinnen und Soldaten im Gesundheitsamt des Landkreises selbstverständlich zum Team. Derzeit arbeiten 15 Kollegen in Tarnfleck in der Kontaktnachverfolgung oder verstärken die Abstrichteams. Weil aber mittlerweile auch viele Heime bei der Pflege an ihre Grenzen stoßen, hatte Landrat Henry Graichen erstmals am 22.01.2021 beim Landeskommando Sachsen auch Hilfe für die Pflegeeinrichtungen beantragt.
Damit soll das Pflegepersonal entlastet werden, das durch die Corona-Infektionen, Isolier- und Quarantänestationen sowie den täglichen Schnelltests die Grenzen des Machbaren erreicht hat. Fünf Tage nach dem Hilfeantrag konnten die ersten Einrichtungen auf die tatkräftige Unterstützung durch die Bundeswehr bauen. Die Soldatinnen und Soldaten werden dabei nicht in der Pflege eingesetzt. Sie helfen bei der Desinfektion, Telefondienst, Ausgabe von Schutzmaterialien, Wäscheverteilung, Betten machen, Essenausgabe, registrieren die Besucher und führen die Corona-Schnelltests durch. Hilfstellungen, die in den Pflege- und Behindertenwohnheime, die beim Sozialamt dringenden Bedarf angemeldet hatten, dankbar angenommen wird.
Landrat Henry Graichen, Oberstleutnant Gaston Urban, Chef des Stabes des Landeskommandos Sachsen und Oberstleutnant Michael Krawczyk, Kreisverbindungsoffizier stimmten zu den Erfahrungen und Hilfeleistungsanträgen ab. Mittlerweile wurden 20 Hilfeleistungsanträge eingereicht, um 43 Bundeswehrsoldaten zur Corona-Virusbekämpfung in den Pflegeeinrichtungen des Landkreises einsetzen zu können. „Über die unbürokratische Hilfe der Bundeswehr gelingt es, Engpässe schnell auszugleichen“, so Landrat Graichen in seinem Dank an die Offiziere des Landeskommandos der Bundeswehr.
Rückblick: Am 19.10.2020 starteten neun junge Soldatinnen und Soldaten ihren Einsatz im Gesundheitsamt in Borna. Damals waren bei rund 350 infizierten Personen die Kontakte zu ermitteln und die Abstriche zu organisieren. Mittlerweile liegt die Zahl der Infizierten bei über 9.500. In langen Arbeitswochen, Wochenend- und Feiertagsdienste waren hohe Inzidenzwerte von knapp 450 zu meistern, als der Landkreis deutschlandweit Platz 8 einnahm. „Diesen großen Arbeitsberg haben Soldatinnen und Soldaten, Studierende und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesbehörden, des Landkreises, Mediziner und Ehrenamtliche gemeinsam abgetragen“, so Graichen.