Grimma/Döben. Der Freundeskreis Dorf und Schloss Döben e.V. eröffnet am 8.9.2019 um 10.30 Uhr, 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution die repräsentative Fotoausstellung „WendeZeitbilder“ des Grimmaer Fotografen Gerhard Weber.
Die Ausstellung mit ca. 100 Fotografien wird als Open Air Fotoschau auf dem Gelände und in den Räumen des Schlosses Döben bei Grimma gezeigt. Als Rahmenprogramm werden Führungen und Ausstellungsgespräche mit dem Fotografen und Persönlichkeiten, die aktiv an der Friedlichen Revolution teilgenommen haben, angeboten. Die Fotografien von Gerhard Weber sind bewegende Wendezeitbilder von historischen Ereignissen, eindrucksvollen Augenblicken und faszinierenden Begegnungen.
Dabei war er mit seiner ganz individuellen Handschrift immer darauf bedacht, nicht nur Nutznießer des Geschehens zu sein und einfach Abläufe zu fotografieren, sondern er stellte sich stets die Aufgabe, von Angesicht zu Angesicht auch in die Seele der Menschen vorzudringen, aus ihren Gesichtern zu lesen, zu werten und sie in ihrer größten, menschlichen Tiefe und in ihrer menschlichen Stärke unvergänglich werden zu lassen. So ist der Fotograf Gerhard Weber ein wichtiger Zeitzeuge der Friedlichen Revolution und war mit seiner Kamera immer ganz nah am jeweiligen Geschehen. Er ist einer der wenigen Fotografen, die nicht nur in den großen Städten wie Leipzig, Berlin, Dresden oder Plauen fotografierten, sondern er hat besonders im ländlichen Raum die Menschen im Bild festgehalten.
Die Ausstellung „WENDE ZEIT BILDER“ umfasst Arbeiten, die im Zeitraum von Januar 1989 bis zu den ersten Jahre im vereinten Deutschland. Geografisch sind sie auf drei Zentren verteilt. Da waren die gewaltigen Montagsdemos im Herbst 1989 in Leipzig, sowie in den Kleinstädten Colditz und Grimma, die Friedensgebete in der Stadtkirche St. Egidien in Colditz und die 1. Freie Kundgebung im Porzellanwerk Colditz und in Grimma. Der dritte Aktionsort war Berlin. Die Mauerbilder erinnern an die Teilung des Landes. Hier kam es während der Zusammenarbeit mit Professor Wolfgang Leonhard („ Die Revolution entlässt ihre Kinder“ ) auch zu Begegnungen mit politischen Größen der ehemaligen DDR, wie Markus Wolf, Günther Schabowski, Hermann Axen, Egon Krenz und anderen. Von besonderer Bedeutung für den Fotografen waren die Begegnungen mit dem damaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher, dem russischen Dissidenten Lew Kopelew, dem Schriftsteller Ralf Giordano, dem Rußlandexperten Prof.Wolfgang Leonhard, dem Ministerpräsident von Sachsen Kurt Biedenkopf, der Treuhandpräsidentin Birgit Breuel u.a., die er in eindringlichen Bildern festgehalten hat. Zur Ausstellungseröffnung werden wir mit Gerhard Weber über diese besonderen Momente ins Gespräch kommen.