Grimma. Der Grimmaer Stadtbusverkehr ändert sich und soll attraktiver werden.
Nachdem der Regionalverkehr im Jahr 2017 grundlegend optimiert wurde, kommt nun der Stadtverkehr Grimma an die Reihe. Die Muldestadt verfügt bereits über zwei Stadtbuslinien, aber bisher ruhte das Angebot in der Zeit von 10 bis 12 Uhr gänzlich und der letzte Bus machte 18.45 Uhr die Runde. Das wird sich ab dem 19. April ändern, denn dann soll das ÖPNV-Angebot im Grimmaer Stadtverkehr deutlich attraktiver werden, meint zumindest die Stadtverwaltung.
Grimmaer Bürger können sich demnach auf zwei neue Linien im durchgehenden 30-Minuten-Takt freuen. Denn künftig rollen die Busse durchgängig montags bis freitags von 5.15 Uhr bis 21.45 Uhr. Auch am Wochenende soll es den Muldestädtern leichter fallen, das Auto stehenzulassen: In der Zeit von 6.15 bis 24 Uhr werden die zwei neuen Stadtbuslinien künftig samstags im Stundentakt verkehren und so auch noch Nachtschwärmer chauffieren. Erstmals gibt es auch sonntags ein Angebot im Stadtverkehr. Dann werden die Busse von 8 bis 21 Uhr aller 60 Minuten Fahrgäste befördern.
Zudem wird die die Strecke Grimma – Großbothen – Colditz von der PlusBus Linie 619 häufiger befahren als bisher. Um den Zugang zum ÖPNV zu erleichtern, wird ab April eine Vielzahl neuer Haltepunkte eingerichtet. Vorerst werden Haltestellenschilder an relevanten Punkten im Stadtgebiet aufgestellt und für einen längeren Zeitraum hinsichtlich der Nutzerakzeptanz getestet. Werden diese von den Fahrgästen angenommen, so werden diese auch ausgebaut und dauerhaft in den Linienverkehr übernommen. Der Einstieg in die attraktiven Niederflurbusse funktioniert barrierefrei durch besonders tiefliegende Böden im Innenraum. Damit wird vor allem dem Teil der Fahrgäste mit Einschränkungen in der Mobilität, die mit Rollator, Rollstühlen oder Kinderwagen unterwegs sind, die barrierefreie Nutzung erleichtert. Darüber hinaus ist jeder Midi-Bus mit kostenlosem WLAN ausgestattet. Durch den Stadtverkehr sollen Wohngebiete, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeiteinrichtungen, Gesundheitseinrichtungen sowie Arbeitsstellen, Schulen, Ausbildungsstätten bzw. Werkstätten, Ärzte und Apotheken jeden Tag schneller, sicherer und verlässlicher erreichbar sein.
So sollen auch Arbeitnehmer angesprochen werden und den Halbstundentakt für den Weg zur Arbeit nutzen. Am Oberen Bahnhof und am Nicolaiplatz kann nun zeitnah zu den Regionalbuslinien und den Zügen umgestiegen werden. Von hier aus erreicht man Grimmas Ortsteile und die Städte Leipzig, Wurzen, Colditz oder Döbeln. Die Stadtlinie A verbindet die beiden großen Gewerbegebiete im Norden und Süden mit der Altstadt und dem Oberen Bahnhof. Die neue B-Linie biete eine direkte Verbindung zwischen dem Bahnhof – dem Einkaufsgebiet Gerichtswiesen und dem Neubaugebiet Grimma-West, die insbesondere Menschen ohne eigenes Auto ansprechen soll. Unter dem Motto „Einfach mal ausprobieren“ wird es in der Zeit vom 19. April bis 31. Juli 2019 Gratisfahrten an den Wochenenden und an Feiertagen geben.
Kritiker des Projektes beklagten allerdings schon in der Vergangenheit zahlreiche Fahrgastlose Durchfahrten im Bezug auf Umweltfreundlichkeit und Effizienz. Ob diese Bedenken nun durch das angepasste Angebot verfliegen und die Erwartungen tatsächlich erreicht werden, bleibt abzuwarten.