War ein Stahlseil schuld am Hubschrauberabsturz bei Grimma?

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Hubschrauberabsturz bei Grimma Fotos: Sören Müller

Grimma. Am Dienstag ist ein Hubschrauber der Bundeswehr in die Mulde gestürzt.

Gegen 11:30 informierten Paddler die Polizei über den Fund von Hubschrauberteilen zwischen der Muldebrücke Golzern/Bahren und der Brückenbaustelle der A14. Darauf hin wurden die Feuerwehrkameraden aus Grimma, Hohnstädt und Nerchau sowie die Drohnenstaffel Altenbach in Marsch gesetzt. Nach einer kurzen Suche bestätigte sich die Meldung sodass umgehend Rettungsmaßnahmen zu Luft, zu Wasser und am Boden eingeleitet wurden.

Paddler informierten die Polizei über Wrackteile in der Mulde

Zeitgleich wurden Ölsperren durch die Gefahrgutkomponenten des Landkreises flussabwärts eingesetzt um ausgelaufenes Kerosin aufzufangen. Die Bundeswehr errichtete einen militärischen Sicherheitsbereich in der sich niemand Unbefugtes mehr aufhalten durfte. Feldjäger der Bundeswehr und Polizeikräfte überwachten die Absperrmaßnahmen.

Das THW und auch die Bundeswehr unterstützten bei den Rettungs- bzw. Bergungsmaßnahmen. Die Hubschrauberkabine wurde im Tagesverlauf durch einen Traktor, den Grimmas Oberbürgermeister Tino Kießig, heute selbst auch als Feuerwehrkamerad mit im Einsatz, organisiert hatte, an den Uferbereich gebracht, dort konnten laut unseren Informationen dann zwei der Besatzungsmitglieder geborgen werden. Zuvor waren auch Taucher der Polizei im Einsatz.

Wie Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius am Abend vor Ort bei einem Pressestatement bestätigte, waren drei Personen an Bord des Hubschraubers der auf einem Übungsflug unterwegs war. Zwei Crewmitglieder konnten demzufolge nur noch Tod geborgen werden, die Dritte Person werde aktuell vermisst. Pistorius aber auch der sächsische Innenminister Armin Schuster sprachen den Angehörigen ihr tiefes Beileid aus und dankten den Einsatzkräften für ihren außergewöhnlichen Einsatz.

Die Suchmaßnahmen sollen vorerst unterbrochen worden sein und am Mittwoch bei Tagesanbruch fortgesetzt werden, hieß es aus Sicherheitskreisen. Noch am Abend überfliegt die Bundeswehr mit einem Eurofighter mit Aufklärungspod die Unglücksstelle, um das vermisste Besatzungsmitglied schnellstmöglich zu finden.

Wie es zum Absturz kam ist derzeit völlig unklar. Die Behörden verweisen auf laufende Ermittlungen. Theorien gibt es viele – allesamt noch unbestätigt! Die Wahrscheinlichste jedoch ist möglicherweise ein Pilotenfehler. Am Pegelhaus Golzern ist in etwa 4-6 Metern ein Stahlseil quer über die Mulde gespannt. Auf Bildern ist die Kabine des Helikopters im Wasser etwa 50 Meter flussaufwärts kopfüber treibend zu sehen, von den Kufen jedoch nichts mehr.

Etwa 50 Meter vom Pegelhaus entfernt flussabwärts konnte der Heckrotor entdeckt werden. Es bestehe daher die Möglichkeit eines Überschlags des Helikopters nach Kollision mit dem Stahlseil. Wie bereits erwähnt, alles unbestätigt. Wir bleiben dran.