Sachsen. Was ist eigentlich aus der angekündigten „Gluthitze“ geworden: Sören Klippstein vom Youtube-Wetterkanal „Wetterstein“ nimmt uns mit in die kommenden Aussichten:
Jeder kennt es: Man fährt in naher Zukunft in den Urlaub und die Wetter-Apps zeigen immer wieder etwas anderes für das jeweilige Reiseziel und den Reisezeitraum an. Wie kommt das zustande? Nun, der Hintergrund ist der, dass alle Prognosen mittels Wettermodellen auch fortlaufend immer wieder neu berechnet werden und diese, je nach Komplexität der Wetterlage, auch mehr oder weniger ins Schwanken geraten. Das geschieht gerade dann sehr oft, wenn der Start der Reise beispielsweise noch über eine Woche entfernt liegt und der „Spielraum“ noch relativ groß ist. Die Apps basieren auf diesen Wettermodellen, welche zwar bis zu zwei Wochen in die Zukunft blicken können, ab einer Woche jedoch nur noch „bunte Bilder“ darstellen und diese eigentlich gar nicht für bare Münze genommen werden dürfen.
Leider kommt es aber auch immer wieder vor, dass mit solchen Karten gespielt wird:

Am 02.07.2025 wurde durch das GFS-Modell (GlobalForecastSystem) eine extreme Berechnung für den vergangenen Mittwoch bereit gestellt, welche bis zu 42°C und mehr abbildete. Diese Karten wurden vor knapp zwei Wochen durch viele Plattformen hindurch ausgeschmückt und zweckentfremdet um die Leute auf den nun schon bekannten „Höllensommer“ einzuschwören.
Wenn man nun auf das Thermometer schaut und die Wetterlage der letzten Tage reflektiert, kommt man aus dem Kopf schütteln überhaupt nicht mehr heraus. Ob die Schlagzeilen nun unabsichtlich, durch Unkenntnis oder gar bewusst zustande kamen, möchte man nicht beurteilen. Fakt ist: Die Macht der „bunten Bilder“ und die damit verbundene Botschaft ist auch einer der Gründe, warum seriöse Meteorologen und Synoptiker es zukünftig immer schwerer haben werden die Leute wieder einzufangen. Ich versuche es trotzdem und zwar mit einem Ausblick auf die Wetterlage in der kommenden Woche:

Anhand der obigen Grafik für Leipzig kann man erkennen, welchen Trend das GFS-Modell mit seinen 30 verschiedenen Lösungen als Einzelgraphen gebündelt abbildet. Umso enger die einzelnen Graphen beieinander liegen, desto sicherer ist die Prognose – je größer der „Spread“ ist, desto unsicherer ist sie. (Wenn es am Ende der Grafik eine extreme Lösung gäbe, könnte man sich diese nun heraus picken und eine Schlagzeile daraus basteln – machen wir aber nicht!) Wir erkennen, dass die Temperaturen in 2m Höhe in den kommenden Tagen vom Durchschnitt her weit unter der 30°C-Marke liegen und sich um die 20°C herum einpendeln werden. Am unteren Ende der Grafik werden die Niederschlagssignale abgebildet. Wenn man diese zwei Parameter – Temperatur und Niederschlag nun mischt, kann man gut erahnen, welch unbeständige Wetterlage uns in den kommenden Tagen beschäftigen wird. Da Leipzig auf knapp 100m üNN liegt muss man auch bedenken, dass es aller 100 Höhenmeter mehr auch ca. 1°C kühler wird.

Synoptiker/Meteorologe
Fazit: Nach einem warmen Wochenende kommt es bereits am Montag schon wieder zu einer Abkühlung mit teils gewittrigen Starkregenfällen. Danach geht es unbeständig und durchwachsen weiter und es ist bis auf weiteres keine Hitzewelle erkennbar. Der Juli wird aus sommerlicher Sicht höchstwahrscheinlich kein guter Monat mehr werden und örtlich auch zu nass ausfallen. Abzuwarten bleibt, was die ersten zwei Augustwochen noch zu bieten haben, denn ab dem 15.8. ist bereits der Hochsommer schon wieder vorbei und auch die Kraft der Sonne lässt merklich nach – was natürlich aber auch nicht heißt, dass es Mitte August nicht auch noch einmal sommerlich heiß werden kann.