Grimma/Wurzen. Im Bieterverfahren zur Übernahme der Unternehmensgruppe Muldentalkliniken haben sich die Kreisräte offenbar auf einen Favoriten geeinigt. Die endgültige Entscheidung soll am 23.10. im Kreisrat fallen.
Darüber informierte am Donnerstag der Landrat Henry Graichen als Gesellschafter die Belegschaft in einem Mitarbeiterbrief, welcher uns vorliegt. Demnach sollen seitens der Sana Kliniken AG beide Standorte in Grimma und Wurzen, sowohl auch die MVZ-Standorte und die Pflege übernommen werden. Der Landkreis bleibe demzufolge weiterhin mit 10,1% am Unternehmen beteiligt.
Der neue damit geschaffene „Medizinverbund Leipziger Land“ soll eine flächendeckende und Bevölkerungsorientierte Versorgung innerhalb des Landkreises mit den Standorten Grimma und Wurzen, gemeinsam mit den Standorten der Sanakliniken in Borna und Zwenkau, ermöglichen. Bereits heute bestehende Kooperationen zwischen den Häusern, etwa in der Geriatrie und der Herzmedizin, sollen zudem weiter ausgebaut werden. „Durch die Nutzung von Synergien innerhalb des geplanten Verbundes und unter Berücksichtigung politischer sowie regulatorischer Rahmenbedingungen soll die langfristige Sicherung Standorte und die Gewährleistung einer hohen Versorgungsqualität erreicht werden.“
Neue Perspektiven für die Mitarbeiter
Eine Übernahme durch die Sana Kliniken eröffne laut Landkreis den Beschäftigten die Möglichkeit, ihre Arbeit in einem zukunftsorientierten Unternehmen fortzusetzen. Die Sana Kliniken genießen einen sehr guten medizinischen Ruf und überzeugen demnach mit attraktiven Fort- und Weiterbildungsangeboten. Sie sind zudem als familienfreundlicher Arbeitgeber zertifiziert. Zur Sicherung der wirtschaftlichen Überlebensfähigkeit beider Standorte würden jedoch Anpassungen an der Personalstruktur und auch an den Lohn- und Arbeitsbedingungen erforderlich sein. Dies schließe auch die Synchronisation an die Tarifverträge der Sana Kliniken Leipziger Land mit ein. Über eine Beschäftigtenversammlung sollen die Beschäftigten der Unternehmensgruppe persönlich über diese inhaltlichen Änderungen informiert werden.
Hintergrund der Entscheidung
Im Mai 2023 beschloss der Kreistag eine Finanzhilfe von 10 Mio. Euro, um eine drohende Insolvenz der Unternehmensgruppe Muldentalkliniken abzuwenden. Nachdem im Januar 2024 klar war, dass eine wirtschaftliche Gesundung aus eigener Kraft nicht möglich war, folgte die Entscheidung, die Unternehmensgruppe Muldentalkliniken an einen anderen Träger zu veräußern. Über die Übernahme durch einen erfahrenen Träger, der Synergien und Spezialisierungen nutzen kann, soll die flächendeckende Gesundheitsversorgung auf einem hohen medizinischen Niveau im Landkreis Leipzig langfristig gesichert werden.