Grimma. Am Sonntag, dem 10. März, um 15 Uhr eröffnet das Kreismuseum Grimma seine diesjährige Osterausstellung.
Der Saxophonsolist Bernd Brückner wird die Veranstaltung musikalisch umrahmen. Die Kulturgeschichte des Osterfestes ist reichhaltig und spiegelt verschiedene Traditionen und Bräuche wider. Ursprünglich war Ostern im Frühling ein Fest, das die Wiederkehr des Lebens und des Lichts nach dem Winter symbolisierte. Mit der Christianisierung integrierte die Kirche bestehende Frühlingsbräuche in die Osterfeierlichkeiten. Im Laufe der Zeit entwickelten sich regionale Bräuche, die die Vielfalt der Osterfeierlichkeiten in verschiedenen Kulturen zum Ausdruck bringen.
Zahlreiche Osterrituale in unterschiedlichen Kulturen stehen im Zusammenhang mit dem Ei als Symbol für Fruchtbarkeit, neues Leben, Schöpfung oder auch Hoffnung auf Auferstehung. In seiner Ausstellung widmet sich das Kreismuseum Grimma dem Osterei und seiner Symbolik in unterschiedlichen Kulturen. Die ovalen Kunstwerke, traditionell, aber auch innovativ hergestellt, stammen aus Afrika, Australien, Asien, Peru, Deutschland, Polen, Rumänien, Russland, Tschechien, Ungarn und vielen anderen Ländern. So unterschiedlich die Herkunft, so verschieden sind auch die verwendeten Materialien. Neben dem Hühner-, Gänse- und Straußenei sind auch Werkstoffe wie Holz, Stein, Glas, Metall und Pappmaché vertreten.
Die künstlerisch gestalteten Eier unterliegen den Formen der Harmonie und sind hinsichtlich der Verwendung von Ornamenten und Farben ästhetisch ausgewogen. Ein sehr alter Brauch ist in vielen Kulturen das Färben und Bemalen von Eiern, wobei die Gestaltung mit Farben und Ornamenten von vielfältigen Riten und Vorstellungen der einzelnen Völker geprägt wird. Besonders die slawischen Völker in Ost-, Mittel- und Südosteuropa haben eine vielseitige kunstvolle Eiergestaltung entwickelt. Zur Anwendung kommen verschiedenste Verzierungstechniken, die von einer reichen Symbolik der Farben und Ornamentik unterstützt und verstärkt werden.
Bekannt sind die farbenfrohen Eier der Sorben, die Glück, Gesundheit und Wohlergehen symbolisieren sollen. Aus den Regionen der Lausitz und Hessen werden Eier mit traditionellen Motiven in den verschiedenen Gestaltungstechniken wie Wachsbatik, Kratz-, Bossier- oder Ätztechnik vorgestellt. Eine Besonderheit sind Eier aus Ungarn, die mit winzigen Hufeisen und Hufnägeln beschlagen wurden. Die einzigartigen Ostereier der Huzulen, einem Volk, das in Rumänien und im Süden der Ukraine lebt, fehlen ebenso wenig wie die prunkvoll in Gold gehaltenen Eier aus Russland. Aus Indien kommen farbenprächtige Eier aus Pappmache. China besitzt eine alte, vielseitige, kunsthandwerkliche Tradition, die sich zum Beispiel bei der Verzierung von Glaseiern oder in den Lack- und Cloisonné-Eiern zeigt. Von einer langen Tradition zeugen die Eier der Slowaken sowie die aus Böhmen und Mähren. Verzierte Eier fanden nicht nur über alte Riten und religiöse Bräuche eine große Verbreitung. Sie sind auch heute auch Freundschaftsgaben. In Hessen tragen die Eier neben Glückssymbolen wie Herzen, Lebensbäume, Sonnensymbole oder Kornähren auch religiöse Sprüche, Volksliedverse Liebesgedichte.
Neben dieser reichen Anzahl von etwa 300 kunstvoll verzierten Eiern zeigt die Präsentation auch volkskundliche Gegenstände zur Passionsgeschichte wie eine Schnitzarbeit eines unbekannten Künstlers, der das Abendmahl nach der Vorlage von Leonardo da Vinci erschaffen hat. Alle Exponate stammen aus der Privatsammlung von Marita Pesenecker.
Sonderveranstaltungen
17.3.2024 von 10-17 Uhr Ostereier batiken mit Monika Ursula Krause. Mitmachaktion
24.3.2024 um 15 Uhr Führung durch die Osterausstellung mit Marita Pesenecker