Update: Pilotprojekt gegen Hundekot: Grimma stellt Sammelcontainer auf

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Symbolbild/pixabay

Grimma/Taucha/Stรถtteritz/Wiederitzsch. Es ist ein Dauerthema: Hundekot auf den FuรŸwegen oder Spielwiesen. Um dem Problem Herr zu werden, haben sich nun die Stadtverwaltungen Taucha und Grimma sowie der Bรผrgerverein Leipzig-Stรถtteritz und der Ortschaftsrat Leipzig-Wiederitzsch in Zusammenarbeit mit der Leipziger Stadtreinigung zu einem gemeinsamen Pilotprojekt entschieden.

Von heute an sollen benutzte Hundekotbeutel zentral gesammelt und deren Inhalt รผber die kommunalen Eigenbetriebe einer sinnvollen Nutzung zugefรผhrt werden.โ€จโ€จ Das Ziel des Projekts ist klar: weniger Mรผll, ein sauberes Stadtbild bei gleichzeitiger Entlastung der Umwelt. Denn was viele nicht wissen: Hundekot eignet sich ganz hervorragend als Dรผnger. Bei rund 180 Kilogramm Kot eines mittelgroรŸen Hundes pro Jahr kommt da einiges zusammen. Diesen wertvollen Rohstoff wolle man nun besser nutzen, heiรŸt es.

Bei gemeinsamen Umlandberatungen der Bรผrgermeister und Ortschaftsrรคte komme stets das Thema Hundekot zur Sprache, heiรŸt es in einer Mitteilung. โ€žIn unserer Stadt gab es zum Ende des vergangenen Jahres 1075 angemeldete Hunde, die Dunkelziffer der tatsรคchlich in Taucha lebenden Hunde dรผrfte viel hรถher liegen. Leider sind nicht alle Hundebesitzer vernรผnftig und lassen die Hinterlassenschaften der Vierbeiner auf FuรŸwegen, in den Parkanlagen oder auf Spielwiesen liegenโ€œ, bedauert Tauchas Bรผrgermeister Tobias Meier die seit Jahren anhaltende Situation. Seit Corona habe sich das Problem noch mal verschรคrft, denn aufgrund von Home- Office und fehlender Freizeitbeschรคftigungen schafften sich viele Bรผrger einen Hund an. Mit diesem konnten sie dann auch die Ausgangsbeschrรคnkungen umgehen. Entsprechend stieg auch der Hundekot im รถffentlichen Raum. Dem gegenรผber stehen aber gleich bleibende Einnahmen aus der Hundesteuer. Um die Beseitigung durch den Bauhof finanziell auf sichere Beine zu stellen, fehlen also Einnahmen.ย  Nun soll gemeinschaftlich etwas dagegen getan werden. Ein Pilotprojekt, das heute startet, soll faktisch alle Hundebesitzer in Taucha, Grimma sowie den Leipziger Stadtteilen Stรถtteritz und Wiederitzsch zur Mitarbeit verpflichten. โ€žWir werden mit QR-Code versehene Hundekotbeutel ausgeben, personalisiert auf jeden รผber die Hundesteuer registrierten Hundebesitzerโ€œ, kรผndigt Grimmas Bรผrgermeister Matthias Berger stellvertretend fรผr die weiteren Projektteilnehmer an. โ€žDas funktioniert in jeder Kommune beziehungsweise den teilnehmenden Leipziger Stadtteilen soโ€œ, sagt er weiter. Lokale Informationen dazu gibt es auch auf den News-Portalen Wiederitzsch im Blick, Stรถtteritzer Storys und Taucha kompakt.

So soll es ablaufen
Ab Montag erhalten alle registrierten Hundebesitzer jeweils 300 Hundekotbeutel per Post nach Hause geschickt. Ab diesem Zeitpunkt dรผrfen nur noch diese Hundekotbeutel fรผr die Entsorgung der Hundehaufen verwendet werden. Nach der Gassirunde mรผssen sich die Hundebesitzer zu dem aufgestellten Container in ihrer Kommune begeben. Alternativ kann auch gesammelt und beispielsweise ein mal pro Woche der Container aufgesucht werden. An den Containern befindet sich ein Strichcode-Leser. Vor dem Einwerfen muss der Beutel gescannt werden, damit er seinem Besitzer zugeordnet werden kann. Da sich das Projekt in der Pilotphase befindet, kommt vorerst jeweils ein offener Bauschutt- Container zum Einsatz. Dieser wird ein mal pro Woche getauscht. Die jeweiligen Bauhรถfe oder die Leipziger Stadtreinigung รถffnen die Hundekotbeutel dann maschinell und sammeln den wertvollen Rohstoff. Er wird getrocknet und zermahlen. โ€žDas Substrat wird dann bei Baumpflanzungen oder Anpflanzungen in den Blumenkรผbeln der Stadtgebiete untergemischt. Die Plastikbeutel werden gezielt dem Recycling zugefรผhrt.“

Hier stehen die Container
vor dem Rathaus in Taucha
vor dem Rathaus in Grimma
vor dem Bรผrgerbรผro Wiederitzsch
vor dem Bรผrgerbรผro Stรถtteritz

รœberprรผfungen angekรผndigt
Damit das Pilotprojekt seine Wirkung entfaltet und die Umwelt wirklich spรผrbar entlastet wird, soll es Kontrollen geben: Jeder QR-Code wird รผber eine Software ausgewertet und seinem jeweiligen Besitzer zugeordnet. Dabei wird geprรผft, ob der abgegebene Kot auch der statistischen Monatskotmenge der jeweiligen Hunderasse entspricht. Ist die Abweichung zu groรŸ, wird fรผr den Hundehalter die Hundesteuer um 50 Prozent erhรถht. Wer gar nicht teilnimmt, muss mit einem BuรŸgeld von rund 100 Euro rechnen. Hundefreunde, die sich an die Regelung halten, erhalten eine Gutschrift von 25 Prozent auf die Hundesteuer des nรคchsten Jahres. Damit niemand betrรผgt, sollen stichprobenartig Gentests des Hundekots nachweisen, ob dieser auch vom richtigen Hund stammt. Zusรคtzlich soll es wieder verstรคrkte Kontrollen der Hundehalter auf ihrer Gassirunde geben. Wer ohne Hundemarke oder QR- Beutel angetroffen wird, muss mit einer Zwangsanmeldung und BuรŸgeldern rechnen. Fรถrderungen von Bund und Land Der Modellversuch soll zunรคchst bis 1. September 2023 laufen. Die Kosten werden pro Modellregion auf rund 200.000 Euro fรผr Hundekotbeutel, Technik und Software geschรคtzt. Hinzu gerechnet werden mรผssen noch etwaige Mindereinnahmen durch die Reduzierung der Hundesteuer fรผr vorbildliche Hundehalter. Gefรถrdert wird das Pilotprojekt von der Bundesregierung รผber das Programm โ€žInnovative Lรถsungen zur Verbesserung der Lebensqualitรคt in Stรคdtenโ€œ. Der Freistaat Sachsen unterstรผtzt das Projekt ebenfalls finanziell, um die Umsetzung nachhaltiger und effektiver MaรŸnahmen zur Sauberkeit in den Kommunen zu gewรคhrleisten. Die Stiftung „Saubere StraรŸen in Stadt und Land“, welche von Kristi Gates, der Schwester von Bill Gates, gefรถrdert wird, beteiligt sich ebenfalls an der Finanzierung des Projekts. Sie setzt sich fรผr die Verbesserung der Lebensqualitรคt in stรคdtischen und lรคndlichen Gebieten ein. Die beteiligten Stรคdte tragen jeweils nur einen Eigenanteil von zehn Prozent der Projektkosten. Es handelte sich bei dem beitrag natรผrlich um einen Aprilscherz. In diesem Sinne: April, April!