Grimma. Volleyball-Zweitligist VV Grimma hat sich in einem Spiel, in dem sich beide Teams nichts schenkten, zweimal rechtzeitig zurückgekämpft und die drei Zähler letzten Endes verdient errungen.
Nach einer schnellen Grimmaer 5:1-Führung zu Beginn des 1. Satzes haben die Gäste hauptsächlich über den Aufschlag und die Blockarbeit ins Spiel gefunden und den Ausgleich erzielt. Vilsbiburg zeigt das bessere Durchsetzungsvermögen im Angriff, offenbart jedoch Annahmeprobleme und so ist das Spiel bis zuletzt ausgeglichen. Der VVG hat zwei Satzbälle, kann sie jedoch nicht nutzen und gibt dieses Set noch mit 24:26 ab.
Satz 2 ist zunächst noch ausgeglichen, dann erhöht der VV Grimma den Aufschlagdruck (Neu-Kapitän Anika Boin, später Lisa Erdtmann) und der Kontrahent wird ein ums andere Mal zum Fehler gezwungen. Erst ab Satzmitte kommt das Team aus Niederbayern besser ins Spiel und Grimmas Trainer Jorge Munari bittet zur Auszeit. Seine Schützlinge raffen sich wieder auf, sodass Kristin Schröder mit einem Heber den Sack beim 25:19 zubinden kann.
Auch der Beginn des dritten Spielabschnitts sieht für den Heimsechser vielversprechend aus, doch schon vor der 1. Technischen Auszeit haben die Gäste das Match an sich gerissen, sie wirken zu diesem Zeitpunkt vitaler und Grimma kann nur noch reagieren anstatt selbst zu agieren – und gegen die Hammerschläge von Liana Mesa Luaces ist unsere Feldabwehr machtlos. Als der Satz schon abgegeben scheint, kommt der VVG zurück und die 250 Zuschauer werden munter: Nach einer Aufschlagserie Julia Eckelmanns, die – nach prima Abwehrarbeit durch ihre Zwillingsschwester Maria – selbst den Grimmaer Angriff ideenreich bedient, ist aus dem 10:16 plötzlich ein 22:22 geworden. Ulrike Schemel per Lupfer und anschließend aus der Drehung holt bei der nächsten Aufschlagserie durch Emily Langguth den Satzball heraus, der von den Gästen selbst verspielt wird – 25:23.
Der vielleicht längste Ballwechsel des Spiels geht zu Beginn von Satz 4 an den VV Grimma und es ist weiterhin ein rassiges ausgeglichenes Spiel zu sehen. Nach zwei Aufschlagassen in Folge durch Lisa Erdtmann kann sich der VVG zur Satzmitte leicht absetzen, doch auch hier ist der Vorsprung futsch. Jorge Munari bringt mit Kristin Stöckmann die erfahrenste Spielerin und findet in seiner Ansprache zur Auszeit deutliche Worte mit argentinischem Temperament. Danach liegen die Grimmaerinnen abermals 3 Zähler vorn, doch nur wenige Augenblicke später muss der Support fürchten, dass die Entscheidung auf den Tiebreak vertagt werden muss. Doch Kristin Stöckmann setzt einen harten Schmetterschlag, Julia Eckelmann setzt sich am Netz durch, der Grimmaer Block steht (24:22), der Rest ist nur noch Formsache.
Zu den besten Spielerinnen werden Vilsbiburgs kubanischer Kanonier Luaces und Grimmas Abwehrchefin Maria Eckelmann gekürt, ohne die kein geordneter Spielaufbau möglich gewesen wäre.
Gästecoach Luca Tarantini lobte die Superatmosphäre in der Halle und den Kampfeswillen seiner Mädels. „Uns sind jedoch die Fehler zum falschen Zeitpunkt unterlaufen und der 3. Satz hätte nicht mehr abgegeben werden dürfen. Doch mein junges Team ist auf dem richtigen Weg und ich erkenne noch viel Potential“, so der Italiener.
Grimmas Trainer Jorge Munari verwies darauf, dass es nicht einfach war, die Gäste zu bezwingen: „Wir haben technisch nicht überragend gespielt, aber Leidenschaft und Kampfgeist gezeigt. Ich sah noch viele Unzulänglichkeiten und wir müssen weiter hart arbeiten.“
VV Grimma – Rote Raben Vilsbiburg II 3:1
(24:26, 25:19, 25:23, 25:22)
VV Grimma: Erdtmann, Schemel, Stöckmann, Boin, Langguth, Schnobl, M. Eckelmann, Schröder, J. Eckelmann.