Grimmas angebliche Sorge vor dem Zahltag

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Foto: Sรถren Mรผller

Grimma. „Mรถglicherweise muss die Stadt Fรถrder-Millionen fรผr Gewerbegebiete zurรผckerstatten“ war vor kurzem einem Medienbericht zuentnehmen, mรถglicherweise aber auch nicht.

Am Donnerstag erschien ein Artikel, welcher sich mit der Thematik Fรถrdermittel bei Gewerbeflรคchen in Grimma beschรคftigte, wir sind dem Ganzen auf den Grund gegangen und haben ebenfalls bei der Stadt nachgefragt:

Rรผckblick: In den 90igern wurden รผberall auf die sogenannten „grรผnen Wiese“ Gewerbegebiete gebaut – viele durch Fรถrdermittel gestรผtzt.  Nach 25 Jahren endet die sogenannte Bindefrist und die Endabrechnungen der Gewerbegebiete kommen nochmal auf den Prรผfstein.  Das Problem: Bei vielen Gewerbegebieten wurden Aufflagen an Fรถrdermittel geknรผpft. In Grimma seien diese Auflagen zum Teil nicht erfรผllt. โ€žMan wollte nach der Wende produzierendes Gewerbeโ€œ, erlรคutert Grimmas Wirtschaftsfรถrderer Carsten Graf. Je mehr davon geplant wurde, desto hรถher  seien die Fรถrdergelder gewesen. Die Ziele wurden nicht immer erreicht, sodass auch Fรถrdergelder zurรผckgezahlt werden mussten, auch in Grimma. Fรผr das Gewerbegebiet Gerichtswiesen mussten z.B. noch zu D-Mark-Zeiten einige Hunderttausend Euro zurรผckgezahlt werden. Neben vier weiteren Gewerbegebieten der Gemeinde die damals gefรถrdert wurden, wird auch dieses demnรคchst noch einmal รผberprรผft. Im Medienbericht sei demnach im schlimmsten Fall mit neun Millionen Euro Rรผckzahlung zu rechnen.

Das Thema ist allerdings nicht neu: „Mit der Problematik Abrechnung von Gewerbegebieten aus den 90igern beschรคftigt sich die Stadt Grimma schon seit Jahren.“ meint Graf.  Das Problem ist aber kein „Grimmaisches“ sondern betrifft alle sรคchsischen Kommunen. „Ich finde es richtig, sich ehrlich mit solchen Risiken auseinanderzusetzen, da dies auch wichtige Grundlage einer soliden Haushaltsplanung ist. Bei Landverkรคufen in den letzten Jahren, ist die Auflage der Ansiedlung mit Gewerbe im Rahmen der sogenannten Positivliste immer mit den Stadtrรคten besprochen wurden. Allerdings konnte die Euphorie aus der Zeit vor 25 Jahren nicht immer mit den realen Ansiedlungsmรถglichkeiten in Einklang gebracht werden„. Der Beantwortung der Fragen zu den Fรถrdermittelbescheiden der Stadt Grimma, wie mit den Spielregeln umgegangen werden soll, seien derzeit keine belastbaren Aussagen vorliegend. Dennoch lobt Graf die Zusammenarbeit mit der Landesdirektion Sachsen. „Das wir uns im Zuge dieser Betrachtungen รผber einen bestmรถglichen, sowie einen schlechtesten mรถglichen Fall Gedanken machen ist normales Verwaltungshandeln. Aus meiner Sicht ist die Darstellung Grimma stehe deswegen vor dem finanziellen Bankrott vรถllig unbegrรผndet„, so Carsten Graf.

Oberbรผrgermeister Matthias Berger geht mit seinem Fazit noch weiter und gibt zu Bedenken: „Die Darstellungen und Risikobewertungen gehen aus meiner Sicht vรถllig an den Tatsachen vorbei.“ Aufgrund der Vielzahl der betroffenen Gremien wรผrde seit Jahren in den verschiedenen Gremien auf Landesebene diskutiert. „Die hier geschรผrte Hysterie ist aus meiner Sicht nicht akzeptabel. Wรคre in gleicher Art und Weise eine private Firma von solch einer Schlagzeile betroffen, wรคre diese mit Erscheinen des Artikels im schlechtesten Fall nicht mehr kreditwรผrdig und sicher auch kein glaubwรผrdiger Geschรคftspartner“ so das Stadtoberhaupt.