Grimma/Mutzschen/Prösitz. Es gibt zwei Frauen im Muldental die seit langem von sich reden machen. Deborah Mutter-Hey und Ute Hartwig-Schulz. Die eine kommt aus den USA und verwirklicht gerade ihren Traum in Mutzschen von einem Bikerhotel, die andere ist Bildhauerin, deren Name als Künstlerin weit über die Grenzen Sachsens hinausgeht.
Zwei Macherinnen, die wissen, was sie wollen und die sich durch nichts aufhalten lassen, wenn es um die Wiederbelebung der ehemaligen Stadt Mutzschen geht. Das ist es kein Wunder, dass sich eben diese beiden Frauen zusammenschließen, um ihre Träume wahr werden zu lassen. Da dieses aber nicht so einfach ist und Veränderungen in der Region nur schwer zu realisieren sind, bringen sie nun ihre absolut unterschiedlichen Projekte unter einen Hut.
Als Deborah und Ute sich kennenlernten, stellten sie schnell fest, dass sie nicht nur ein gleiches Ziel verfolgten, sondern sich auch sonst in vielen Punkten ähnlich sind. Aus einer Bekanntschaft wurde eine Freundschaft und aus der Freundschaft entstand eine Frauenpower „made im“ Muldental.
Diese persönliche Freundschaft wird sich künftig auch im Arbeitsleben der beiden Visionärinnen fortsetzen. Deborah Mutter-Hey bietet neben einer Unterkunft und einem Cafe für Motorradfahrer auch begleitete Touren durch die Region, bis hin ins osteuropäische Ausland an. Biker wollen allerdings nicht nur die Landschaft erleben, sie wollen auch die Sehenswürdigkeiten der Regionen erfahren. Genau hier kommt Ute Hartwig-Schulz ins Spiel. Sie ist eine Verfechterin der Via Regia, der europäischen Kulturstraße, die bis hin nach China reicht und alten Handelswegen folgt.
An eben dieser Kulturstraße waren seit Jahrhunderten Keramiker ansässig, eine Zunft, die sich bis in die Bronzezeit und vermutlich noch länger zurückverfolgen lässt. Heute sind es künstlerisch tätige Bildhauer und Keramiker, die hier ihrem Handwerk nachgehen und deren Ruf weit über die Grenzen hinausgeht.
Genau dieses Potential wollen Deborah Hey und Ute Hartwig Schulz nun nutzen. Dabei sind allerdings nicht nur gestalterisch tätige Künstler im Visier der beiden Powerfrauen. Jede bringt ihr eigenes Netzwerk mit. So können es sich die beiden durchaus vorstellen, dass auf den Künstlergütern der Region und den Schlössern regelmäßige Ausstellungen und Lesungen stattfinden sollen. Zudem sollen auch jungen Musikern die Türen geöffnet werden, um einem größeren Publikum bekannt zu werden und die Region Muldental als Starthilfe nutzen zu können.
„Mutzschen liegt seit Jahren in einem Dornröschenschlaf und hat lange darauf gewartet, wieder wach geküsst zu werden. Ich denke, die Zeit ist reif, dieses großartige Projekt in Angriff zu nehmen. Die Künstler der Region, Kunsthandwerker, Gastronomen und viele andere warten nur darauf, dass es losgeht. Wir haben hier die Chance, langfristig Arbeitsplätze im Tourismus zu schaffen und ein Ausbluten der Region zu verhindern“ so Ute Hartwig-Schulz.
Auch Deborah Hey sieht eine große Chance darin, mit MotoSoul etwas für die Region und die Menschen zu tun. „Die ersten Schritte sind getan, wir haben Handwerker aus der Region für die Restaurierung und Instandhaltung des Schlosses gewinnen können. Chefkoch William arbeitet nur mit saisonalen Lebensmitteln, die wir von Landwirten aus der Umgebung bekommen. Und kulturell ist die Zusammenarbeit mit Ute ein Glücksfall. Ich sehe eine starke Verbindung zwischen dem was Ute und Via Regia machen und dem, was MotoSoul vor hat. Das Bilden einer Gemeinschaft, das willkommen heißen von Kultur und Geschichte sind die Dinge, die sich bei uns überschneiden. Ich freue mich schon darauf, gemeinsam mit ihr Mutzschen und die Region zu einem begehrten Reiseziel zu machen,“ so Deborah Hey.
Bis alles richtig läuft und der Großteil der Renovierungsarbeiten abgeschlossen ist, wird es sicher noch dauern. Die Amerikanerin und Mutter zweier Söhne hat sich als Ziel 2020 gesetzt, betont jedoch, dass sie auch mit einem früheren Termin sehr einverstanden wäre.
Text und Foto: Detlef Rohde