Großenhain nimmt drei Punkte aus Grimma mit

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Foto: pixabay

Grimma. Wie gewonnen, so zerronnen! Nach dem letztwöchigen 4:0 (3:0)-Auswärtssieg in Niesky ist Sachsenligist FC Grimma wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden.

Im heimischen Stadion der Freundschaft unterlagen die Schützlinge von Trainer Daniel Wohllebe dem Spitzenreiter Großenhainer FV mit 1:2 (0:1) und konnten dabei die Erwartungen keineswegs erfüllen. Es war nicht so, dass der Neuling, trotz der Tabellenführung, ein übermächtiger Gegner war, sondern eher, da sich die Platzherren teilweise selbst im Weg standen. 60 Minuten Angsthasen-Fußball, teilweise ohne Tempo und Offensivdruck – so kann man in der Sachsenliga nicht punkten. Hinzu kam, dass Großenhain sehr effizient agierte und die sich bietenden Möglichkeit nahezu ausnahmslos nutzte. Erst als das Kind bereits in den Brunnen gefallen war, bäumten sich die Muldestädter auf und ruckten an. Doch für mehr als den Anschlusstreffer sollte es nicht mehr reichen, der Gast schaukelte den vierten Auswärtssieg in der vierten Begegnung auf fremden Platz über die Zeit. Die Enttäuschung im Grimmaer Lager war natürlich groß.

Doch wer über eine Stunde lang so abwartend, respektvoll und tempoarm agiert, brauch sie letztlich nicht wundern, wenn man das Spiel in der Endphase nicht mehr drehen kann. Am kommenden Samstag gilt es um 15.00 Uhr beim Tabellenvorletzten VfB Zwenkau wieder in die Spur zu kommen.
Nach dem klaren Auswärtssieg der Vorwoche wollten die Gastgeber natürlich nachlegen und der Partie von Beginn den Stempel aufdrücken. Großenhain setzte zunächst auf eine kompakte Defensive und wollte mit überfallartigen Kontern immer wieder Nadelstiche setzen. Allerdings setzten die Platzherren das erste Achtungszeichen, als Christoph Jackisch mit einem kernigen Distanzschuss nur die Lattenunterkante traf, wobei die Kugel im Anschluss zurück ins Spielfeld sprang (8.). Zwar hatten die Gastgeber in der Anfangsphase mit etwas mehr Ballbesitz, doch agierten die Muldestädter ohne jegliches Offensivtempo. So war es kaum möglich, sich gegen den kompakten Gegner Möglichkeiten zu erarbeiten. Spielte man jedoch mal schnell und zielstrebig nach vorn wurde es prompt gefährlich.

So zum Beispiel als Max Theinert mit einem Pass in die Tiefe Rico Engler in Szene setzte, dieser jedoch mit seinem Lupfer an GFV-Schlussmann Roßmüller scheiterte (23.). Dies war jedoch viel zu selten der Fall. Stattdessen agierten die Einheimischen wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange. Abwartend schob man sich im Spielaufbau immer wieder den Ball hin und her, die Bewegung ohne Ball ließ in Hälfte eins stark zu wünschen übrig. Großenhain erkannte die abwartende Haltung des FC und traute sich Mitte der ersten Halbzeit fortan mehr zu. Beim ersten gefährlich vorgetragenen Angriff des Aufsteigers legte Bachmann die Kugel im Grimmaer Strafraum mustergültig auf Torjäger Marx quer, doch rettete Philipp Schlüter hier in höchster Not (25.). Großenhain wurde fortan frecher und nutzte das mehr als zaghafte Auftreten des FC. Nach einem Eckball von Schwitzky köpfte Walther unter Bedrängnis knapp über den Kasten (31.). Und nur fünf Minuten später war es dann passiert. Nach einem weiten Einwurf brachten die Gastgeber das Streitobjekt nicht weit genug aus der Gefahrenzone ab – der anschließende Schuss von Krüger landete abgefälscht zum 0:1 im Grimmaer Tor (36.). Dieser Gegentreffer war die Quittung für das ängstliche Auftreten der Muldestädter – völlig unverständlich wurde damit der Kontrahent stark gemacht. Zwar hatte Theinert nach einem Eckball von Jackisch die umgehende Möglichkeit zum Ausgleich, doch verfehlte sein Kopfball knapp das Ziel (38.). Auf der Gegenseite hatte Torschütze Krüger sogar den zweiten Treffer auf dem Fuß, doch nach gutem Querpass von Schwitzky fehlte es hier an der nötigen Feinjustierung (42.). Nichtsdestotrotz hatten die Platzherren vor der Pause noch die Möglichkeit zum Ausgleich. Nach Pass von Rocky Wedehase zog Jackisch von der linken Seite in den Strafraum, doch machte Roßmüller rechtzeitig das kurze Eck dicht (44.).

Zwar kamen die Einheimischen nach der Halbzeit mit frischem Wind aus der Kabine, doch erwies sich der Anfangsdruck zunächst nur als Strohfeuer. Nach einem Freistoß von Engler zeigte sich Roßmüller auf der Hut (48.), Felix Horns Versuch zischte knapp am Tor vorbei (49.). Man verfiel fortan wieder in den alten Trott. Das Tempo war viel zu niedrig, weiterhin war die Vielzahl der langen Bälle nicht das richtige Mittel gegen die kompakten Gäste. So kam es letztlich wie es kommen musste, nach einem Ballverlust im Vorwärtsgang rannten die Grimmaer ins Verderben. Eine flache Eingabe von rechts verlängerte Krüger mit der Fußspitze auf den lauernden Marx, der Evers mit einem Flachschuss nicht den Hauch einer Chance ließ – 0:2 (56.). Doch dieser erneute Nackenschlag ließ die Platzherren plötzlich aufwachen. Mit dem Mute der Verzweiflung versuchte man auf einmal Druck aufzubauen. Und siehe da, der Anschlusstreffer folgte prompt. Nach einem Schussversuch von Engler gelangte die Kugel zu Robin Brand, der aus dem Getümmel heraus Roßmüller mit einem Flachschuss überwand – 1:2 (70.). Auf einmal war wieder Leben in der Bude, plötzlich ruckten die Gastgeber unermüdlich an. Zischte zunächst ein Freistoß von Jackisch knapp über das Gehäuse (63.), scheiterte Engler wenig später am gut den Winkel verkürzenden Roßmüller (64.).

Großenhain beschränkte sich nun auf die Defensivaufgaben, der Druck der Gastgeber wurde größer. Engler verfehlte das Ziel mit einem Freistoß knapp (70.), Jackischs Schuss war zu zentral um Roßmüller überwinden zu können (81.). Bis zum Ende versuchte man wenigstens noch den Ausgleich zu erzielen, da Großenhainer Offensivaktionen in der Endphase kaum noch zu sehen waren. Zwei Minuten vor Schluss kam auf Grimmaer Seite auch noch Pech hinzu, als Brand nach einem Engler-Freistoß nur den Pfosten traf (88.). Mit Glück und Geschick hielt Großenhain den knappen Vorsprung bis in die Nachspielzeit, ehe es noch einmal kitzlig wurde. Nach einem weiten Ball von Schlussmann Evers verlängerte Schlüter die Kugel genau in den Lauf von Kevin Wiegner, der aus Nahdistanz jedoch den Ball nicht traf und somit die große Ausgleichschance verstreichen ließ (90.+3). Die restlichen Sekunden schaukelte der Neuling über die Zeit.

So blieb es letztlich bei der knappen Grimmaer Heimniederlage, doch muss dabei die Schuld eindeutig nur in den eigenen Reihen gesucht werden. Angsthasen-Fußball wurde selten mit Punkten belohnt – dies war auch diesmal so. Nicht zu erklären bleibt hierbei, warum die Elf erst begann Fußball zu spielen, als es eigentlich bereits zu spät war. So bleiben die Wohllebe-Schützlinge nun im Tabellenmittelfeld hängen und müssen am nächsten Samstag in Zwenkau abermals liefern.

FC Grimma – Großenhainer FV 90 1:2 (0:1)
Grimma: Evers – Schlüter, Tröger, Dietrich, Brand – Horn, Theinert – Jackisch, Engler, Wiegner – Wedehase (ab 59. Markus) – Trainer: Wohllebe
Großenhain: Roßmüller – Haschke, Walther, Lotzmann, Weihrauch – Löffler, Volkmann, Bachmann, Schwitzky – Krüger (ab 90.+3 Scholtissek), Marx (ab 84. Anders) – Trainer: Jachmann
Schiedsrichter: Schlömann (Brand-Erbisdorf) – Schiedsrichter-Assistenten: Weise (Flöha), Hofmann (Oberschöna) – Tore: 0:1 Krüger (36.), 0:2 Marx (56.), 1:2 Brand (60.) – Gelbe Karten: Dietrich (Foulspiel – 84.) – Marx (Foulspiel – 64.), Walther (Unsportlichkeit – 69.), Löffler (Unsportlichkeit – 87.) – Reservebänke: Birkigt (Tor), Schabram, Radig, Ziffert – Marcon (Tor), Reichl – Zuschauer: 128 im Stadion der Freundschaft zu Grimma