FC Grimma: Letztes Heimspiel der Saison gegen Kamenz

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Foto: pixabay

Grimma/Kamenz. Der FC Grimma gegen den SV Einheit Kamenz – diese Begegnung war in jüngster Vergangenheit immer wieder von großen Highlights geprägt. Seit Jahren duellieren sich beide Mannschaften quasi auf Augenhöhe, die jeweiligen Partien versprechen immer wieder einiges an Spannung. Dies soll natürlich auch am Samstag um 15.00 Uhr im Grimmaer Stadion der Freundschaft nicht anders sein, obwohl die Vorzeichen für diese Begegnung klar abgesteckt sind.

Die Kamenzer können sich – wie bereits im Vorjahr – den Titel „Vizemeister“ auf die Brust hängen, ein eventueller Aufstieg ist aufgrund der noch unklaren Situation in der Oberliga durchaus noch möglich. Die Muldestädter indes haben seit Wochen mit eklatanten Personalsorgen zu kämpfen, so dass man den Kampf um Platz zwei letztlich hat aufgeben müssen. Rang drei ist den Grimmaern jedoch nicht mehr zu nehmen, egal wie die letzten beiden Begegnungen gegen Kamenz und nächste Woche in Glauchau ausgehen.

Nach 60 Punkten im Vorjahr konnte der SV Einheit Kamenz in dieser Saison diese Leistung noch einmal toppen. Vor ihrem letzten Spiel in Grimma haben die Lessingstädter nun bereits schon 63 Zähler auf ihrem Konto – mit dieser Punktzahl wäre man in der vergangenen Saison in die Oberliga aufgestiegen. Chemie Leipzig stieg in der letzten Saison nach einem spannenden Kampf mit 60 Punkten in die Oberliga auf, wobei auch Kamenz und Grimma die gleiche Punktzahl erspielt hatten, Kamenz damals jedoch auf ein eventuelles Aufstiegsrecht verzichtete. Dies ist in dieser Saison anders, die Westlausitzer würden den Sprung in die nächst höhere Spielklasse diesmal gern wahrnehmen. Zwar konnte man Sachsenmeister FC Eilenburg an seiner Dominanz ebenfalls nicht aufhalten, doch kann sich der Vizemeister durchaus noch berechtigte Möglichkeiten auf den Aufstieg machen. Dabei hängt der mögliche Aufstieg an der Lizenzvergabe für den Chemnitzer FC und dem FC Rot-Weiß Erfurt in der 3. Liga. Sollten beide ihre Lizenz erhalten, würde es keinen Absteiger in die Regionalliga geben. Mit Budissa Bautzen und der TSG Neustrelitz würden sportlich zwei Mannschaften aus der 4. Liga in die Oberliga absteigen. Allerdings verbleiben durch den Rückzug von Schönberg (Verbandsliga) und der Auflösung von RB Leipzig II beide in der Regionalliga. Hingegen haben mit Chemie Leipzig und Altglienicke zwei Oberliga-Teams die sportliche Qualifikation für die Regionalliga geschafft. Zudem werden Optik Rathenow oder Germania Halberstadt die Oberliga in die nächst höhere Klasse verlassen, das Relegations-Hinspiel beider Teams in Rathenow endete unter der Woche 3:3.

Nach aktuellen Stand stehen der Markranstädt (Oberliga Süd) und Germania Schöneiche sowie 1. FC Frankfurt/Oder (beide Oberliga Nord) als Oberliga-Absteiger fest. Entsprechend wären aktuell 26 Oberliga-Teams – ohne die Aufsteiger der Verbandsligen – spielberichtigt. Aus Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen kommt je ein Aufsteiger hinzu. Thüringen verzichtet auf seinen Aufstiegsplatz. Somit wären 31 von 32 Plätzen für die neue Saison vergeben. Wie der 32. Startplatz vom NOFV vergeben wird, ist jedoch noch nicht klar. Möglich wäre eventuell, dass Frankfurt aufgrund des Schöneicher Rückzuges in der Oberliga Nord bleibt oder dass der mitgliedstärkste Verband des NOFV einen zweiten Oberliga-Aufstiegsplatz erhält. Das wäre dann Sachsen mit dem SV Einheit Kamenz. Dass ein Saisonende noch mit so vielen Fragezeichen behaftet ist, kann man sicherlich nicht als schön bezeichnen, doch ist dies leider nicht zu ändern. Die Qualität haben die Westlausitzer für einen eventuellen Oberliga-Aufstieg auf alle Fälle. Trainer Frank Rietschel besitzt eine junge, spielerisch gute Mannschaft, die völlig zurecht auf dem Vizerang postiert ist. Stützen ist der Defensive sind Kapitän Eric Prentki sowie der torgefährliche tschechische Innenverteidiger Karel Vrabec (Regionalliga-Erfahrung in Bautzen), der bereits acht Saisontreffer erzielt hat. In der Offensive hat Coach Rietschel oftmals die Qual der Wahl. Stefan Höer war bis zu seinem Kreuzbandriss im Herbst im Sturm gesetzt und kommt erst jetzt langsam zurück. In die Rolle des Torjägers ist sofort Sebastian Heine geschlüpft, der in dieser Saison bisher 13 Mal traf. Gefolgt wird er von Tom Grellmann (10.). Mit Alexander Schidun, Franz Häfner oder Ondrej Novotny sind in der Offensive jedoch weitere zahlreiche gute Optionen vorhanden.

Für die Grimmaer gilt es indes, die Saison mit den letzten beiden Spielen ordentlich zu beenden. Personell arg gebeutelt agierte man in den letzten Begegnungen – mehr als Platz drei war letztlich mit dieser verbliebenen Mannschaft nicht mehr möglich. Im letzten Heimspiel der Saison wollen die Schützlinge von Trainer Daniel Wohllebe jedoch noch einmal die Kräfte bündeln und alles abrufen. Monatelang behielt man seine weiße Heimweste, ehe man vor 14 Tagen beim 1:2 gegen dem VfL Pirna-Copitz seine erste Heimniederlage erlitt. Gegen Kamenz möchte man sich jedoch noch einmal von der besten Seite zeigen, wohl wissend, dass man personell weiter auf der letzten Rille fährt und die Westlausitzer ein absolutes Topteam der Sachsenliga sind. Doch in einem Spiel ist bekanntlich vieles möglich und wenn beim FC in dieser Begegnung vieles zusammenpasst ist doch etwas möglich. Beim Hinspiel in Kamenz gelang dies schon ganz gut – beim torlosen 0:0 war man in der Endphase dem Sieg sogar näher. Insgesamt waren die Spiele gegen die Lessingstädter in den vergangenen Jahren immer äußerst knapp. In der letzten Saison verlor man in Kamenz mit 1:2, gewann jedoch das Rückspiel in Grimma mit 2:1. Ziel für die Muldestädter ist es, sich vor den eigenen Fans mit einer Top-Leistung in die Sommerpause zu verabschieden und dann im neuen Spieljahr wieder anzugreifen. In diesen 90 Minuten wird die Mannschaft dafür alles tun. Ob es dann reicht, wird man sehen.

Text: Tom Rietzschel

29. Spieltag der WEKU-Sachsenliga

FC Grimma (3.) – SV Einheit Kamenz (2.)

Datum: Samstag, 10.06.2017

Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma

Anstoß: 15.00 Uhr