Grimma punktet in Markkleeberg

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Foto: pixabay

Markkleeberg. Mit dem fünften Unentschieden in Folge entwickelt sich Sachsenligist FC Grimma derzeit zum Remis-König der Liga.

Nach intensiven 90 Minuten holte die Mannschaft von Trainer Daniel Wohllebe bei Kickers Markkleeberg mit einer absoluten Rumpftruppe beim 1:1 (0:1) einen Punkt, so dass die Muldestädter bei noch vier zu absolvierenden Spielen die Saison aller Voraussicht auf den 3. Tabellenplatz beenden werden.

Nach einer ersten Halbzeit, in welcher man sich einige Ungenauigkeiten und Unzulänglichkeiten zu viel leistete, steigerte sich die arg gebeutelte Mannschaft in den zweiten 45 Minuten enorm und nahm nach Abpfiff letztlich völlig verdient einen Zähler mit nach Hause. Vielleicht hatten die Gäste in der Schlussphase sogar noch die größeren Reserven und waren dem Sieg eventuell sogar noch etwas näher als die Rand-Leipziger, doch aufgrund der aktuellen Personalsituation geht das Ergebnis letztlich doch in Ordnung. In den letzten vier Begegnungen wird sich der Kader der Muldestädter erwartungsgemäß nicht weiter groß aufblähen, trotzdem möchte man in diesen Partien noch einmal alle Kräfte bündeln. Der Auftakt bildet das Heimspiel am Samstag, wenn man um 14.00 Uhr den VfL Pirna-Copitz erwartet.

Die Verletzten Mirko Jentzsch (Kreuzbandriss), Robert Schabram (ausgekugelte Schulter), Michel Schwarz (Nacken) und Toni Ziffert (Patellasehne), der Gelbgesperrte Stefan Tröger sowie die beiden angeschlagenen Ersatz-Torhüter Dennis Friedrich und Leon Bache – die Ausfallliste des schon extrem kleinen Kaders war ellenlang. Hinzu kamen noch die angeschlagenen Rico Engler und Christoph Jackisch, die sich in Markkleeberg zwar in den Dienst der Mannschaft stellten und begannen, jedoch noch vor bzw. in der Halbzeitpause zusätzlich das Feld räumen mussten.

Engler spielt seit Wochen mit einem gebrochenen Mittelfuß, Jackisch zog sich – nach der Vorgeschichte im letzten Spiel am Ende gegen Eilenburg – in Markkleeberg endgültig einen Muskelfaserriss zu. Für beide ist die Saison hiermit nun beendet. Derzeit kommt beim FC Grimma personell alles zusammen, nichtsdestotrotz ergab man sich auch nach dem Pausenrückstand nicht und holte verdientermaßen noch einen Punkt. Ein großes Lob gilt dabei den aushelfenden Bilal Bouamama (Kader II. Mannschaft) und Jonas Konzok (A-Jugend), die sich beide spontan bereit erklärten und ihre Sache sehr ordentlich abwickelten. Bouamama erzielte in seinem ersten Sachsenliga-Einsatz sogar noch den Grimmaer Ausgleichstreffer. Insgesamt verdiente sich jedoch die ganze Truppe aufgrund der zweiten Hälfte großen Respekt, was zeigt, dass auch unter diesen haarsträubenden personellen Bedingungen einiges möglich ist.

Zu Beginn waren die Muldestädter sogar die leicht bessere Mannschaft. Nach guter Vorarbeit von Kevin Wiegner zielte Christoph Jackisch zunächst etwas zu hoch (7.), nach Eingabe von Jackisch köpfte Wiegner knapp drüber (17.). Doch allmählich kamen auch die Kickers in die Begegnung. Immer wieder nutzten die Gastgeber einige Unzulänglichkeiten im Grimmaer Passspiel um schnell kontern zu können. So scheiterte der durchgebrochene Mewes am gut reagierenden Jan Evers im FC-Gehäuse (14.), einen zu kurz abgewehrten Ball setzte erneut Mewes per Distanzschuss knapp neben den Kasten (22.). Doch auch die Gäste deuteten im Ansatz ihre Gefährlichkeit an. Kickers-Schlussmann Zita ließ sich von einem Versuch Englers von der Mittellinie nicht überlisten (25.), über die Stationen Oliver Kurzbach und Bence Szepesi verfehlte Dennis-Sven Radig knapp das Ziel (29.). Dies war es jedoch aber schon mit Grimmaer Offensivaktionen in Hälfte eins.

Die Endphase gehörte eindeutig den Einheimischen, welche zehn Minuten vor der Pause in Führung gingen. Kevin Adam konnte aus der Distanz ungehindert abdrücken – vom Innenpfosten schlug das Streitobjekt im FC-Gehäuse ein (35.). Im Anschluss daran hatten die Gäste im Defensivbereich einige Probleme und hatten Glück dass die Kickers nicht erhöhten. Sehr gut von Julian Adam eingeleitet, verfehlte zunächst Mewes knapp das Ziel (43.). Anschließend setzte Freyer abermals J. Adam in Szene, doch auch hier fehlten die berühmten Zentimeter (43.).

In der Halbzeitpause fand Grimmas Trainer Daniel Wohllebe die richtigen Worte. Auch nach dem zusätzlichen Ausfall von Engler und Jackisch appellierte er an die Mannschaft weiter an sich zu glauben und nichts abzuschenken. Und siehe da, auf einmal stand eine viel präsentere Grimmaer Elf auf dem Platz. Mit dem Mut der Verzweiflung ruckte man immer wieder an und setzte die Kickers mehr und mehr unter Druck. Radig setzte mit einem Freistoß die erste Duftmarke, doch ließ sich der Ex-Grimmaer Zita im Kickers-Gehäuse nicht überraschen (48.). Das Spiel verlagerte sich immer mehr in die Markkleeberger Hälfte, so dass der Lohn für die Steigerung recht bald eingefahren wurde. Sehenswert durch ein Solo Kurzbachs eingeleitet, fand dessen anschließende Flanke den am zweiten Pfosten einlaufenden Bouamama, der Zita mit einem Kopfball-Aufsetzer keine Chance ließ – 1:1 (63.). Doch bereits wenig später hätten die Gäste abermals ins Hintertreffen geraten können, als Freyer allein auf das Tor zulief, doch Evers mit einem Blitzreflex den erneuten Grimmaer Rückstand verhinderte (69.).

Nichtsdestotrotz gab der Ausgleichstreffer den Muldestädtern weiteren Auftrieb. Unverdrossen suchte man weiterhin das Heil in der Offensive. Der allein auf den Kasten zulaufende Szepesi zögerte vor dem Gehäuse unverständlicherweise mit dem Torabschluss (73.), beim nachfolgenden Freistoß von der Strafraumgrenze fand Stefan Maruhn in Zita seinen Meister (74.). Die Gastgeber beschränkten sich fortan auf ihre Defensivaufgaben und lauerten auf Konter, welche jedoch im Keim erstickt wurden. Ganz anders die Gäste, die noch einmal zum Endspurt bliesen. Sehr gut von Kurzbach eingeleitet, verfehlte Radig mit seinem Schuss knapp das Ziel (87.).

In der Nachspielzeit lief der unermüdlich rackernde Robin Brand nach abermaliger guter Vorarbeit von Kurzbach allein auf das Gehäuse zu – Zapke konnte den Grimmaer kurz vor der Strafraumgrenze nur per Foulspiel am folgenden Torabschluss hindern. Schiedsrichter Teichmann (Schneeberg) zögerte keine Sekunde und schickte den Markkleeberger daraufhin mit Rot vom Platz (90.+2). Als sich der folgende Freistoß von Maruhn abermals im Gastgeber-Pulk verfing, ließen die Gäste auch ihre letzte Möglichkeit zum Lucky-Punch ungenutzt (90.+3), so dass man sich letztlich nur mit einem Teilerfolg in Markkleeberg zufrieden geben musste, welcher jedoch mit dieser absoluten Rumpftruppe als absolut verdient zu bezeichnen ist.

Text: Tom Rietzschel

WEKU-Sachsenliga – 26. Spieltag

Kickers 94 Markkleeberg – FC Grimma 1:1 (1:0)
Markkleeberg: Zita – Moreno Morales, Sund, Hintz, Kauerauf – Zapke, Freyer – K. Adam (ab 79. Schlottmann), Haufe, Mewes – J. Adam – Trainer: Brestrich
Grimma: Evers – Bouamama, Maruhn, Dietrich, Kurzbach – Radig, Brand – Wiegner, Engler (ab 41. Wagner), Szepesi – Jackisch (ab 46. Konzok) – Trainer: Wohllebe
Schiedsrichter: Teichmann (Schneeberg) – Schiedsrichter-Assistenten: Schröder (Chemnitz), Steingräber (Annaberg-Buchholz) – Tore: 1:0 K. Adam (35.), 1:1 Bouamama (63.) – Gelbe Karten: Haufe (Markkleeberg – Foulspiel – 31.), J. Adam (Markkleeberg – Foulspiel – 44.), Hintz (Markkleeberg – Foulspiel – 65.) – Rote Karten: Zapke (Markkleeberg) wegen einer Notbremse (90.+2) – Reservebänke: Nauck (Tor), Nkem, Legler, Unholzer – Nehring – Zuschauer: 102 im Sportpark „Camillo Ugi“ zu Markkleeberg