
Kredite digital aufnehmen: Wo liegen die Vorteile?
Die Aufnahme von Krediten über das Internet wird immer einfacher und immer mehr Menschen suchen auf diese Weise ihr Kreditglück. Dennoch wissen viele Menschen nicht, was sie von diesen Angeboten halten sollen. Sind sie sicher, legal und seriös? Wie funktioniert das Ganze überhaupt? Wird ein solcher Kredit geprüft? Gerade die letztere Frage stellt sich vielen Verbrauchern, denn es ist immer wieder von unheimlich schnellen Auszahlungen die Rede. Bleibt also die Sicherheit auf der Strecke oder gibt es hinter den digitalen Angeboten einen Trick? Den gibt es, wie dieser Artikel verrät.

häufig binnen weniger Tage ausgezahlt. Bildquelle: @ Nordwood Themes / Unsplash.com
Welche Vorteile weisen Onlinekredite auf?
Onlinekredite spielen in dieses Zeitalter perfekt hinein. Sie passen einfach, denn sie sind die logische Erweiterung all dieser Angebote, die sich auf das Internet ausgeweitet haben: Shoppingtrips, Banking, TV und Musik, Unterhaltung jeglicher Art. In gewisser Weise sind Onlinekredite sogar nur ein weiterer Schritt nach den Dingen, die heute längst online geregelt werden: Strom-, Gas- und Telefonverträge. Auch sie werden online verglichen und abgeschlossen. Somit sind etliche der Vorteile schon aus anderen Bereichen bekannt:
- Komfort – Kredite werden heute bequem und nicht selten tatsächlich zwischen ›Suppe und Kartoffeln‹ gesucht und gefunden. Es braucht nicht lange, bis entsprechende Vergleichsportale gefunden werden. Dort warten natürlich nicht nur die Kredite, sondern vereinfachte Suchen und Vergleichsweisen.
- Erreichbarkeit – Onlinekredite sind rund um die Uhr erhältlich und erreichbar. Ja, sicherlich dauern Antworten inmitten der Nacht teils bis zum nächsten Morgen, doch die ersten Schritte kann ein Verbraucher mitten in der Nacht ohne Gesprächstermin tätigen.
- Großes Angebot – selbst wenn ein Verbraucher unzählige Angebote einholt, so ist das Bild immer begrenzt. Es ist praktisch nicht möglich, alle möglichen Kredite händisch anzufragen und einzusehen. Online-Kredite beschränken sich jedoch nicht auf die direkte Region des Verbrauchers, sie greifen auf die Möglichkeiten in ganz Deutschland zurück.
- Vergleichbarkeit – mit dem großen Angebot kommt tatsächlich ein Nachteil: Es ist schwierig, selbst das Angebot zu überblicken und zu vergleichen. Doch die Vergleichsportale nehmen für den Verbraucher diese Arbeit auf sich und vergleichen anhand seiner Angaben für ihn die Möglichkeiten. Im Nu erhält der Verbraucher eine ausführliche Liste mit Kreditangeboten, die er sich nun im Detail selbst anschauen kann. Hat er seinen Favoriten gefunden, so kann er sogleich die Anfrage stellen.
Sehr vorteilhaft ist, dass sich online leichter die Kredite finden lassen, die wirklich zu den eigenen Bedürfnissen passen. Wer lieber eine lange Laufzeit wünscht, der kann diese schon für den Vergleich eingeben. Über die Details lassen sich weitere Besonderheiten der einzelnen Angebote gleich einsehen: Wie wird der Kredit zurückgezahlt und gibt es die Option, ihn auch vor Ende der Laufzeit vollständig zurückzubezahlen? Wie werden Sondertilgungen geregelt?
Auch hinsichtlich persönlicher Daten helfen die Detailangaben der Vergleichslisten aus. So wird im Regelfall genau deklariert, wer für den jeweiligen Kredit infrage kommt. Selbstständige können vorab schon angeben, dass sie nur Angebote wünschen, die auch Selbstständige erlauben. Auch Altersklassen werden in den Details genannt. Diese Angaben sparen Verbrauchern viel Zeit, denn der 65-Jährige braucht so gar nicht erst bei einem Anbieter anzufragen, wenn dieser nur Altersgruppen bis 60 Jahren annimmt. Auch Auszubildende und Studierende wissen nun direkt, ob sie Chancen haben.
Was sind reine Digitalkredite?
Vorab: Ein Digitalkredit ist ein völlig gewöhnlicher Kredit. Im Hintergrund geschieht nichts, was nicht auch bei der Hausbank passieren würde. Der wirkliche Unterschied besteht nur darin, dass völlig auf Papiere verzichtet wird:
- Digitale Beantragung – der Kunde fragt den Kredit online an. Dafür füllt er schon einen Fragebogen aus und legt ein Foto von Gehaltsabrechnungen und Personalausweis bei. Einige Digitalkredite funktionieren im ersten Schritt mit dem reinen Fragebogen, der die persönlichen Angaben und erste Angaben zur finanziellen Situation enthält. In diesem Fall kommt nun jedoch kein konkretes Kreditangebot, sondern die Zu- oder Absage.
- Digitale Prüfung – alle Unterlagen werden nur online eingereicht. Wer es wünscht, der kann dem digitalen Kontoblick zustimmen: Für einen kurzen Zeitraum darf die Bank nun das Konto einsehen. Gehaltsabrechnungen werden nun nicht mehr benötigt.
- Verifizierung – da Kredite nicht ohne die tatsächliche Verifizierung des Verbrauchers vergeben werden dürfen, muss sich der Kunde gegenüber der Bank ausweisen. Bei anderen Online-Krediten erfolgt das teils weiterhin über die Verifizierung durch die Deutsche Post, Digitalkredite setzen auf den Online-Service. Vor der Webcam weist sich der Kunde nun aus und der Ausweis wird mit dem Kunden abgeglichen.
- Unterschriften – auch sie werden beim Digitalkredit online gesetzt. Entsprechende Programme erstellen rechtssichere Unterschriften, die denselben Stellenwert haben wie die händische.
Da sämtliche Postwege und Wartezeiten durch Verifikationen entfallen, trumpfen Digitalkredite mit einer sehr hohen Geschwindigkeit auf. Von der ersten Anfrage bis zur Auszahlung vergehen
teils nicht einmal 48 bis 72 Stunden. Teilweise sind die Auszahlungen wesentlich früher verfügbar. Doch es gibt Einschränkungen:
- Erreichbarkeit – der Verbraucher muss An- und Rückfragen direkt Folge leisten, ansonsten verzögert sich die Bearbeitung.
- Standardkredite – meist sind nur reine Standardkredite in digitaler Form möglich. Zweite Kreditnehmer, ein Bürge, besondere Vorstellungen oder Sicherheiten werden in diesem Verfahren nicht angeboten. Das bedeutet nicht, dass die Bank diese Kredite nicht vergibt, doch geschieht das nicht auf dem simplen Weg.
Experteninterview zu den häufigsten Fragen rund um Kredite
Regelmäßig erreichen uns Fragen rund um den Kreditvergleich, die Beantragung von Krediten im Allgemeinen oder auch zur Rolle der Schufa beim Kreditantrag. In unserem Experteninterview geben Paul Ballichar und Quang-Dung Ta Antworten auf einige der am häufigsten gestellten Fragen. Die beiden sind Bankkaufmänner und beraten seit mehreren Jahren Kunden im Privatkreditbereich.
Wie läuft eine Kreditanfrage ab?
Herr Ta: Im ersten Schritt gibt man alle angeforderten Daten im Online-Formular ein. Systemseitig wird dann eine Bonitätsabfrage gestellt. Anschließend kann man den Kreditvertrag unterschreiben und die Nachweise zum Einkommen sowie den unterschriebenen Vertrag an die Bank übermitteln. Die Legitimation erfolgt danach über Post-Ident oder Video-Ident. Im Anschluss bearbeitet die Bank den Kreditantrag und man erhält die Rückmeldung. Fehlen noch Dokumente, müssen diese nachgereicht werden und es geht zurück zur Bearbeitung. Ist alles vollständig, bekommt man eine Genehmigung oder Ablehnung. Bei einer Genehmigung wird der Kredit ausgezahlt.
Welche Unterlagen sollte ich parat halten?
Herr Ballichar: Immer bereithalten sollte man den eigenen Personalausweis. Am besten vorher auch nochmal schauen, ob der noch gültig ist. Gleiches gilt beim Reisepass. Auch die Gehaltsnachweise – am besten der letzten 3 Monate – kann man sich für den Kreditantrag rauslegen. Die Kontoauszüge werden auch oft angefragt. Manche Banken fragen nach den letzten 30 Tagen, andere für den vollständigen Monat. Die Bankkarte benötigt man für die Eingabe der Kontoverbindung. Empfehlenswert sind zusätzlich alle aktuellen Kreditverträge bereits bestehender Finanzierungen.
Warum fragt der Kreditgeber beim Kreditantrag nach meinem Einkommen und welche Einkünfte werden überhaupt angerechnet?
Herr Ta: Der Kreditgeber fragt nach dem Einkommen, um ein Angebot generieren zu können. So kann der Kreditgeber ausrechnen, wie viel Kredit dem Kunden zur Verfügung gestellt werden kann bzw., ob der gewünschte Kredit zur Haushaltsrechnung des Kunden passt. Nicht angerechnet wird Arbeitslosengeld/Hartz4. Variabel, d. h. nicht bei allen Banken angerechnet werden Kindergeld, Elterngeld und Mieteinnahmen (auch nur bis zu 70 – 80 Prozent der Kaltmiete).
Was sollten Verbraucher tun, die bereits einen Kredit laufen haben?
Herr Ballichar: Hier existieren verschiedene Möglichkeiten: So können Kreditnehmer beispielsweise einen bestehenden Kredit aufstocken für mehr finanziellen Spielraum. Dies funktioniert zum einen beim bisherigen Kreditgeber oder über eine Umschuldung. Beim Umschuldungskredit wird dann einfach die alte Kreditsumme plus der benötigte neue Kreditbetrag als Finanzierung aufgenommen.
Wie läuft ein Onlinekredit ab?
Und wie funktioniert nun ein solcher Onlinekredit? Bevor es losgeht, sollte sich der Verbraucher vorbereiten und die wichtigen Unterlagen bereithalten und abfotografieren: Ausweisdokument (nur Personalausweis oder Reisepass), Gehaltsabrechnungen, gegebenenfalls Steuerbescheide, bei Rentnern: Rentenbescheide. Natürlich können die Unterlagen auch später vorbereitet werden, doch auf diese Weise geht es schneller. Und jetzt?
- Vergleichen – auf einem Vergleichsportal bestimmt der Kunde nun seinen Wunschkredit: Laufzeit, Höhe, Raten und natürlich den Verwendungszweck. Dieser ist wichtig, denn er entscheidet mit über die Kreditkosten. Der Vergleich findet nun automatisch statt.
- Aussuchen – aus der nun angezeigten Liste können sich Kunden ihren Wunschkredit heraussuchen. Ein Blick liegt natürlich immer auf den Kosten: Wie sieht das repräsentative Beispiel aus, welche Zinsangaben werden sonst geboten? Auch die Details kommen nun ins Spiel, denn sie verraten direkt, ob man selbst in der Zielgruppe liegt und welche Angaben benötigt werden.
- Anfrage – diese erfolgt online. Im Regelfall wird ein Fragebogen ausgefüllt, der Angaben zur eigenen Person, dem Beruf und den Finanzen abfragt. Manchmal werden nun schon Gehaltsabrechnungen und Unterlagen hochgeladen. Je nach Ausführlichkeit der Anfrage kommt kurz darauf eine Kreditzusage mit der Bitte, die Unterlagen hochzuladen. Alternativ erhält der Kunde direkt ein konkretes Angebot, welches er nun annehmen oder ablehnen kann. Letztere Variante dauert jedoch immer ein wenig länger, da ein echter Prüfungsschritt schon erfolgt.
- Anweisungen folgen – je nach Vorgehensweise der Bank erfolgen nun die Unterlagen, die Freigabe zum Kontoblick oder auch Rückfragen zu bereits übersandten Unterlagen.
- Verifizierung – die Bank schickt dem Kunden einen Link, über den er sich online verifizieren kann. Hierfür ist natürlich wieder der Ausweis nötig. Oftmals wird das Video-Ident-Verfahren der Post genutzt. Diese hat früher auch auf dem postalischen Wege für Banken die Person des Kunden in der Filiale überprüft. Online geht das natürlich wesentlich schneller und dauert oft keine fünf Minuten. Mit der Bestätigung über die Person wird der Kreditvertrag nun ausgefertigt und bereitgestellt.
- Unterschrift – auch sie funktioniert digital. Meist tippt der Kunde seinen Vor- und Zunamen in das entsprechende Feld, woraufhin das Programm eine digitale Unterschrift erstellt.
- Auszahlung abwarten – jetzt fehlt nur noch die Auszahlung. Meist wird sie gleich nach der Unterschrift in die Wege geleitet und kann teils noch am selben Tag auf dem Konto eingehen. Wie lang dieser Prozess dauert, hängt mit vom Wochentag, der Uhrzeit und den involvierten Banken zusammen.
Eigentlich ist das Verfahren nicht anders, wie bei jeder Hausbank. Die einzelnen Arbeitsschritte werden schlichtweg digitalisiert und die Postwege und Beratungsgespräche entfallen. Die Prüfung der Kreditwürdigkeit und der finanziellen Situation ist weiterhin streng, auch hier liegt also kein Unterschied vor. Durch den Wegfall der Postlaufzeiten sparen die Banken jedoch mehrere Tage ein. Da der Kunde sich nicht mehr in einer Postfiliale verifizieren lassen muss, entfallen wieder Wartezeiten.
Natürlich gibt es Einschränkungen. Diese Vorgehensweise trifft auf relativ standardisierte Kredite ohne größere Absprachen oder Rücksprachen zu. Sobald Besonderheiten ins Spiel kommen, lassen diese sich nicht mehr rein digital regeln. Ein zweiter Kreditnehmer oder ein Bürge kann beispielsweise nicht allein namentlich eingesetzt werden, denn auch diese Personen müssen von der Bank geprüft werden. Ebenso müssen sie beide unterschreiben. Dies dauert natürlich länger und geht – wenn überhaupt – nur über einen Online-Bankberater der Bank.

Zinsen aufnehmen. Bildquelle: @ lilzdesigns / Unsplash.com
Fazit – Auswahl, Angebot und Komfort
Diese Attribute treffen gewiss nicht allein auf Onlinekredite zu, doch beschreiben sie die Vorteile dieses Kredits deutlich. Die Auswahl an Kreditangeboten ist online schlichtweg gewaltig. So gewaltig, dass die Kreditvergleichsportale wirklich praktisch sind, denn sie erleichtern die Wahl des zu einem selbst passenden Kredit gewaltig. Doch auch der Komfort darf nicht vergessen werden. Bankzeiten sind irrelevant, Terminvereinbarungen ebenfalls. Alles kann online ablaufen und mit wenigen Klicks ist der Kredit bereits beantragt. Die Beantragung basiert auf digitalisierten Unterlagen oder gar dem Kontoblick, der das Einreichen von Unterlagen überflüssig macht. Hinter den Kulissen hat sich dennoch nichts verändert, denn auch die Onlinekredite werden ausführlich und seriös geprüft. Letztendlich stecken doch schlichtweg Banken hinter den Angeboten.
Einschränkungen haben Onlinekredite immer dann, wenn Anliegen spezieller und die persönliche Situation komplizierter ist. In diesen Fällen sind doch Rücksprachen notwendig, teils kommt nun auch ausschließlich die Hausbank infrage.