Kampf um MAG verloren

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Grimma. Alle Bemühungen der Stadt Grimma, der Investoren und den Mitarbeitern waren wohl vergebens. Das Werk schließt Ende Februar endgültig.

Unterstützt wurden die Gespräche durch die Teilnahme von Dr. Edgar Most, Direktor der Deutschen Bank AG a.D. Darüber hinaus nahmen Vertreter der Sächsischen Staatsregierung teil. Der Oberbürgermeister äußerte sich damals wie folgt: “Ich gehe davon aus, dass die Firmen und Geldgeber, die als Konsortium die MAG fortführen wollen, ein für die Industriekonzernspitze Hertel wirtschaftlich interessantes Angebot vorlegen werden, welches Hertel zu einem Verkauf veranlassen wird. Darüber hinaus sind wir in ständigem Kontakt mit der Sächsischen Staatskanzlei und dem Wirtschaftsministerium, welche umfassende Unterstützung zugesagt haben.” Am Ende scheiterten alle Versuche und Angebote am niederländischen Mutterkonzern Hertel, dieser war zu keinerlei Einigung bereit und beharrte stur auf die Schließungspläne.

Im Oktober 2014 erhielten 150 Mitarbeiter des Traditionsunternehmens MWL Apparatebau GmbH Grimma überraschend ihre Kündigungen. Der niederländische Industriekonzern “Hertel” begründete den Schritt mit Auftragsrückgang. Zum Glück scheinen fast alle Mitarbeiter bereits Jobangebote bzw. neue Arbeitsstellen zu haben.

MWL Apparatebau – in Grimma die “MAG” genannt – stellte wärmetechnische Apparate und Druckbehälter für die chemische Industrie her. Der Standort in Grimma hat eine über einhundert Jahre anhaltende Tradition. 1867 gründeten die Schlossermeister Hentschel und Selchow eine Werkstatt in Golzern – diese wurde 1872 zur Aktiengesellschaft “Maschinenbau-Aktiengesellschaft Golzern-Grimma” (MAG). 1946 wurden die Besitzer enteignet und zum VEB Maschinen- und Apparatebau Grimma, später Stammsitz des Kombinates “Chemieanlagenbau Leipzig-Grimma”. Der Hertel-Konzern hatte das Werk 2004 aus der Insolvenz übernommen. Das Ende dieser Tradition ist mittlerweile besiegelt.